Sachwertanlagen sind ein Megatrend
15.06.2022
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finanzwelt: Mit Bestandsimmobilien könnte man noch die Hebelwirkung einer Finanzierung nutzen! Aber wie sieht es mit dem Klassiker des Kriseninvestments aus. Ich rede nicht von Zigaretten und Alkohol, sondern Gold. Warum ist es in der Krise so beliebt? Soll ich es jetzt kaufen? Behr» Viele Kunden sind in ihrem Anlegeverhalten nicht berechenbar. Es wird beim Höchststand der Aktie, der Immobilie oder des Bitcoins gekauft, weil es scheinbar funktioniert. Immobilien zum Faktor 50 oder höher! Manchmal wird ohne jegliche Vernunft gekauft, egal was es kostet. Aber wehe, wenn der Markt mal etwas stärker einbricht. Dann wird in Panik, alles zu verlieren, wieder verkauft. Es ist menschlich, aber eben auch dumm. Das liegt auch daran, dass man in der Schule nicht lernt, wie Wirtschaft etc. funktioniert.
finanzwelt: Wenn man im Geschichtsunterricht vielleicht auch Themen wie die Tulpenkrise, die Finanzkrise in den USA Ende der 20er oder auch die Subprimekrise mal zumindest anschneiden würde, könnte man ja auch gewisse Schemata erkennen. Dr. Schäfer» Informiert wird man weder in der Schule noch ausreichend in der späteren Ausbildung. Im Arbeitsleben ist man dann auf den jeweiligen Job konzentriert. Wenn man nicht gerade Wirtschaftswissenschaften studiert hat, bleibt man ahnungslos und fällt auf Verlockungen und Versprechungen leichter rein. Gierig» Das liegt aber auch an unserer Branche. Einige Vermittler verstehen es nicht, die Basis eines erfolgreichen Investments zu ‚vermitteln‘. Der Kunde sollte verstehen, wie Risiko, Liquidität und Rendite zueinander in Relation stehen. Keiner kann in die Zukunft schauen, insbesondere bei einer unternehmerischen Beteiligung. Aber wenn Gesetzmäßigkeiten und Sensitivitäten erklärt und verstanden sind, hat der Kunde viel mehr Vertrauen und weiß, dass Investments auch mal dynamisch sein können, weil sich eventuell die Rahmenbedingungen geändert haben. Mir war klar, dass die Immobilienpreise in Zeiten von Negativzins und hoher Liquidität stark steigen würden, aber nicht, dass wir einen Krieg in Europa bekommen und die Inflation in ungeahnte Höhen steigen würden. Das Zinsumfeld hat sich in kürzester Zeit erhöht. Wir müssen daher jetzt damit rechnen, dass die Immobilienpreise eine neue Normalität erfahren, d. h. sich eher langsamer entwickeln oder stagnieren werden. Dr. Schäfer» Etwas anderes ist es bei den Wohnimmobilien, die eigengenutzt werden. Hier ist die Planung langfristiger und auch nicht auf Ertrag ausgerichtet. Ein stabiler, fast schon langweiliger Markt. Bei den gewerblichen Immobilien dagegen ist viel mehr Bewegung im Preis. Dasselbe EKZ, das mit Ankermietern und Zehn-Jahresvertrag vor sieben Jahren höchstpreisig gekauft wurde, kann bei fehlender Verlängerung des Mietvertrages trotz guter Gegend mit großer Wertsteigerung nur noch die Hälfte wert sein. Geht ein Apple Flagship Store als Ankermieter rein, explodieren Mieten und der Kaufpreis förmlich. Grundler» Zum Thema Sicherheit muss man allerdings auch sagen, dass eine Immobilie in der Innenstadt, sei es privat oder gewerblich, schon ein sicheres Niveau hat.
finanzwelt: Ja, Kapitalerhalt und Wertsteigerung. Aber in Städten wie Hamburg, München oder Frankfurt kauft man diese Toplagen so teuer ein, dass eine Rendite mittels Mietzinses kaum mehr vorhanden ist. Gierig» Mietrenditen in attraktiver Höhe sind heutzutage generell gar nicht so einfach zu erwirtschaften. Da müssen auch wir uns anstrengen, diese in einem Fonds auch gewährleisten zu können.
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