Sachwertanlagen sind ein Megatrend

15.06.2022

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finanzwelt: Sollte man sich auf Politiker verlassen? Fürst von Bismarck sagte einst so treffend, nirgendwo wird mehr gelogen als vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd. Es herrscht gerade Krieg und wir haben viele Landtagswahlen. Wie gehen Sie damit um? Gierig» Da muss man die Politik jetzt auch mal in Schutz nehmen, denn die Prioritäten haben sich durch den Krieg ganz schön geändert. Es geht jetzt um Realpolitik, um Existenzen, es geht um Krieg und Frieden, um Rohstoffe, Versorgung der Menschen und besonders um die Stabilität von Deutschland und Europa. Wenn uns Putin den Gashahn zudreht, können wir in unseren Wohnungen und Häusern vielleicht noch in warme Decken gehüllt warmen Tee trinken. Die Volkswirtschaft aber wird massiv leiden! Ich bin positiv überrascht über die Grünen, weil Wirtschaftsminister Habeck trotz Kritik aus den eigenen Reihen an schnell realisierbaren Lösungen arbeitet. Aber Sie haben Recht: An vielen anderen Stellen werden Versprechungen seit Jahrzehnten nicht eingehalten. Dabei muss doch jedem klar sein, dass wir ein massives, demografisches Problem bekommen und wir haben jetzt schon nicht genügend Pflegeplätze. Die Babyboomer kommen in zehn Jahren ins Pflege-alter. Also müssen wir jetzt damit beginnen entsprechende Einrichtungen zu bauen. Aber das sehen wir nicht. Das wird die Lücke an fehlenden Pflegeplätzen in Deutschland verschärfen und die Nachfrage an solchen Immobilien deutlich erhöhen. Dass dies so kommen wird, lässt sich aufgrund statistischer Daten ziemlich genau voraussagen.

finanzwelt: Ich will noch mal auf die Wahlversprechen zurückkommen. Das Problem ist doch die fehlende Planungssicherheit. Zum Beispiel als die KfW-Förderungen am 1. Tag bereits erschöpft waren. Oder die neuen Regelungen für nachhaltige Geldanlagen? Kommt eine Rentenreform? Wenn ja, mit Staatsfonds oder ohne? Oder die Riester Neugestaltung… Es gibt so viele Baustellen, die es Unternehmen wie Ihren schwer machen, langfristig zu planen und somit langfristig zu investieren. Grundler» Wir haben noch nie etwaige steuerliche Vorteile in unsere Investments einkalkuliert. Es muss sich auch ohne Förderungen rechnen. Viele unserer Kunden wollen gar nicht da investieren, wo staatliche Fördermaßnahmen involviert sind. Früher hat die Politik mit staatlichen Förderungen, Strafen oder Steuervorteilen in den Wirtschaftskreislauf eingegriffen. Am Mietpreisdeckel sieht man, wie kontraproduktiv dieser Eingriff in Marktmechanismen sein kann. Wie wollen wir einerseits 400.000 Wohnungen bauen, wenn auf der anderen Seite nach Zinserhöhungen gerufen wird? Förderungen werden eingestellt, ohne dass wir wissen, wie es morgen weitergehen soll. Wir haben Knappheit, eine neue Grundsteuerregelung, die noch keiner wirklich kennt. Wir haben eine CO2-Abgabe usw. und gleichzeitig sollen wir 400.000 Wohnungen schaffen? Dann dürfen wir keine Gasheizung mehr einbauen, sondern Wärmepumpen und Photovoltaik aufs Dach. Aber ohne genügend qualifizierte Handwerker? Das ist Unsinn, weil es einfach nicht geht! Die ersten Baufirmen schicken ihre Angestellten auf Kurzarbeit wegen Rohstoffknappheit, aber wir sollen 400.000 Wohnungen bauen. Politik muss klare Vorgaben machen, aber darf nicht in jedes Detail mit Auflagen, Regulierungen oder unrealistischen Preisvorstellungen eingreifen.

finanzwelt: Der Staat selbst baut nicht mehr, das sollen die Unternehmer machen, aber rechnet sich das bei stetig steigenden Grundstückspreisen und dem Mehr an Auflagen? Grundler» Eben, auf der anderen Seite hat man den sozialen Wohnungsbau abgeschafft. Es werden immer mehr und mehr Auflagen gemacht, die das Bauen verteuern. Die Behörden erwarten aber, dass billige Wohnungen gebaut werden.

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