Der Erfolgsfaktor ist der Vertriebspartner

07.04.2020

Herbert Behr, Dr. Hendrik Müller-Lankow, Hans-Peter Hierse (v. l. n. r.)

finanzwelt: Gold ist in aller Munde. Bei vielen sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Welche Funktion erfüllt Gold im Portfolio? Behr: Man sollte Gold in allererster Linie mal als Vermögensschutz und Kaufkraftabsicherung sehen. Gold ist schon seit Hunderten von Jahren ein Währungsersatz und mit das älteste Zahlungsmittel der Welt. Erst danach sollte man auf die Performance schauen, wobei die in den letzten Jahren aber auch hervorragend war. Aber es geht einfach in erster Linie um Sicherheit, um den Kaufkrafterhalt. Mit Gold hat der Kunde auch echtes Eigentum. Der große Vorteil bei den Edelmetallen ist auch, dass es inzwischen ein sehr globalisiertes Handelsgut geworden ist.

finanzwelt: Gerade in Krisenzeiten ist Gold beliebt. Warum? Behr Am Ende des Tages ist es dafür vielleicht auch nicht schlecht, aber dafür sollte man es nicht kaufen. Wenn man mit ein paar Gramm Gold ein paar Semmeln kaufen will, besteht ja auch das Problem, dass der andere nicht herausgeben kann. Diese Theorien kann man eigentlich vernachlässigen. Wenn es so weit kommen würde, was ich nicht glaube, dann wären aber Silbermünzen besser, weil die kleinteiliger sind.

finanzwelt: Guter Punkt. Ich finde ja Silber sehr spannend. Erstens ist es erschwinglicher und zweitens folgt es dem Gold. Insofern kann man es rechtzeitig kaufen oder verkaufen. Behr: Wenn man die letzten 15 Jahre anschaut: Gold und Silber sind fast gleichauf. Silber folgt ja auch immer dem Gold, auch wenn es immer mit einem etwa Zwei-Monats-Shift hinterherhinkt. Wenn man die langfristige Situation anschaut, dann muss man eh irgendwann Silber kaufen. Das Thema Silber kommt auch immer mehr. Platin und Palladium rücken auch immer mehr in den Fokus. Das sind ja auch klassische Industriemetalle, die sind gerade im Kfz-Bereich, für die Katalysatoren Branche sehr wichtig. Dass Palladium von der Wertentwicklung so gekommen ist, das konnte man vor ein paar Jahren nicht sehen, obwohl der Weg seit 2008/2009 nach oben zeigt. Aber bei dem Stand einzusteigen… da ist jetzt eher wieder Platin interessant.

finanzwelt: Kommen wir zurück zur allgemeinen Sachwertbranche. Welche Faktoren bestimmen noch über den Erfolg im Beteiligungsgeschäft? Müller-Lankow: Ich glaube, dass ein guter Draht zu Vermittlern sehr wichtig ist, dass man transparent ist, dass man Vertrauen schafft, durch Präsenz, eben auch durch eine persönliche Ansprechbarkeit. Es ist sehr wichtig, eine persönliche Ebene zu erzielen. Hierse: Der Vermittler ist der Zugang zum Markt. Es gibt sehr viele Unternehmen, die auf den digitalisierten Weg setzen. Nehmen wir Exporo: Die setzen eine Immobilie rein, innerhalb von 20 Minuten ist die Immobilie gezeichnet. Das ist sehr verlockend für jeden, der solche Geschäftsmodelle betreibt. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass der Vermittler in dem Moment auf der Strecke gelassen wird. Der ist dann ja maximal noch Tippgeber. Ich glaube, man muss sich höllisch überlegen, bevor man solche Wege geht: Da nimmt man dem Vermittler eben auch die Chance, gute Geschäfte mit guten Kunden zu machen. Und ich glaube, das ist für die Zukunft, für uns, die Produkte schaffen, ganz wichtig, die Vermittler nicht aus den Augen zu verlieren. Und vor allem niemals nur den Weg der Digitalisierung gehen: Der Vermittler leidet ja sowieso in den letzten zehn Jahren durch den Gesetzgeber usw. Ich glaube, es ist unsere Aufgabe, gerade den Vermittlern, die ganz lange mit uns zusammenarbeiten, die Möglichkeit zu geben, weiter mit uns zu arbeiten. Behr: Der wichtigste Erfolgsfaktor für uns ist letztendlich der Vertriebspartner. Wir brauchen natürlich sehr gute Vertriebspartner und brauchen auch noch mehr. Wir arbeiten jetzt auch mit größeren Vertriebseinheiten zusammen. Wir gehen auch nicht über die Online-Schiene, dann würden wir unseren Vertriebspartnern auch keinen Gefallen tun. Da gibt es andere in der Branche. Aber wir wissen eben auch, dass Edelmetallkauf Vertrauenssache ist. Dabei spielt ein Vermittler eine große Rolle.

weiter auf Seite 7