Vertriebspartner in jeder Weise unterstützen
06.01.2021
Herbert Behr (links), Experte für Investment in Gold, Silber und Co. Verifort Capital / Rauno Gierig (rechts), Chief Sales Officer Verifort Capital
finanzwelt: Wieder fünf Euro ins Phrasenschwein, aber man sagt ja: Gewohnt wird immer. Aber gepflegt doch erst recht. Wie krisensicher sind Spezialimmobilien? Gierig» Die Pflege sollte man ein bisschen als Spezialfeld innerhalb der Immobilien sehen. Wer in Immobilien investiert, muss eine langfristige Perspektive haben. Im Pflegebereich erst recht. Hier sehe ich einen Zukunftsmarkt: Wir haben den demografischen Wandel, wir werden bis 2030 ca. 700.000 bis 800.000 Pflegedürftige mehr haben, die betreut werden wollen. Die Bautätigkeit ist verlangsamt, auch coronabedingt. Die Anforderungen sind gestiegen. Das heißt, wir kommen nicht dazu, so viel zu bauen, wie wir bräuchten. Die Nachfrage nach Pflegeplätzen und -immobilien ist also da. Nichtsdestotrotz würde ich grundsätzlich nicht blind in Märkte investieren, sondern man muss auch hier schon sehr genau aufpassen, wo die Risiken stecken.
finanzwelt: Wo sehen Sie denn die Risiken? Gierig» Die sind in vier Bereichen zu sehen. Der erste Bereich ist das Thema Standort: Gibt es Standorte, die eine entsprechende demografische Entwicklung haben, in denen es auch in den nächsten zehn Jahren Nachfrage geben wird? Gibt es Ballungsgebiete, wo sich das kumuliert? Dann das Betreiberrisiko: Wir müssen natürlich wissen, ob dieser Betreiber in der Lage ist, sowohl intellektuell als auch finanziell, sowohl betriebswirtschaftlich als auch infrastrukturell, diese Einrichtung ordentlich zu betreiben. Wir müssen sicher gehen, dass er Erfahrung und Kompetenz hat, dass er auch ein Verständnis dafür hat, wie man mit Personal umgehen kann. Man muss gute Personalkonzepte haben, denn wir haben gerade in dieser Branche einen eklatanten Fachkräftemangel. Bekommt man wirklich die Leute da hin, um die Pflegeheime dann auch zu betreiben?
finanzwelt: Carestone sucht ja auch aktiv Pflegekräfte für ihre Immobilien. Weil ohne Pflegekräfte, kein Betrieb, ohne Betrieb, keine Rendite. Was sind die anderen Punkte, die es zu beachten gilt? Gierig» Das dritte sind mietvertragliche Risiken, das heißt, ob wir wirklich über die Laufzeit einen Pachtvertrag haben, ob es Mietsteigerungen gibt etc. Das letzte Risiko ist das Finanzierungsrisiko. Wir müssen, weil wir einen gewissen Leverage in der Niedrigzinsphase ausnutzen wollen, Banken finden, die diesen Finanzierungsweg mitgehen. Wir haben da auch gute Erfahrungen gemacht, aber das macht nicht jede Bank mit. Aber gerade Sozialbanken und nachhaltige Banken stehen uns da sehr gut zur Seite.
finanzwelt: In volatilen Zeiten ist Diversifikation unumgänglich. Die Mischung macht‘s, auch innerhalb der Sachwerte. Wie sieht Ihre persönliche Mischung aus? Gierig» Richtig, ganz wichtig ist die Diversifikation. Das ist der erste Schritt, den man für sein Vermögen gehen muss. Wichtigster Baustein sind die traditionellen, klassischen Vermögensgegenstände, die Sachwerte. Denn zur Zeit gilt es Sachwerte überzugewichten und Geldwerte unter zu gewichten. Bei den Sachwerten würde ich streuen: Immobilien sind interessant, weil die eben auch Cashflow erzeugen und man über den Mietzins auch regelmäßige Ausschüttungen erhält. Natürlich gehört auch Gold ins Portfolio. Ich sehe in einem guten Portfolio aber auch andere Beteiligungsformen wie Private Equity. Man kann in Private Equity mittlerweile auch über Zielfonds sehr gut investieren und auch da noch einmal streuen. Dann auch Infrastruktur und Erneuerbare Energien. Generell sollte man bereit sein, ein bisschen unternehmerisches Risiko zu gehen und einem Markt, beziehungsweise einem Geschäftsmodell vertrauen. Und je nach Vermögen, kann man auch noch in Kunst, Oldtimer oder Uhren und andere, kapitalmarktunabhängige Nischen streuen. Behr» Natürlich hängt das auch stark vom Kunden ab, aber ich bin ein Verfechter der klassischen Drittelregelung: Ein Drittel Immobilie, ein Drittel Edelmetalle, ein Drittel dann der Rest wie Aktien und Fonds. Wenn jemand noch nie Edelmetalle gekauft hat, dann sicherlich an erster Stelle Gold. Ansonsten würde ich so 80/20 machen: 80 Prozent Gold, 20 Prozent Silber.
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