Nächster Rekord - aber für wie lange?

03.06.2019

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Vor allem institutionelle Investoren

Dominiert wird der Markt für Nachhaltige Geldanlagen ganz klar von institutionellen Anlegern, die 93 % der Kapitalanlagen auf sich vereinen. Sie spielen auch eine wichtige Rolle, wenn es um die weitere Entwicklung des Marktes geht. So erwarten alle Antwortenden eine weiterhin positive Entwicklung. Jeder Zweite erwartet ein Wachstum von 15 %, 42,6 % glauben sogar an ein Wachstum von 15 % bis 30 %. Besonders optimistisch sind 7,4 %, die glauben, dass der Markt um mehr als 30 % wachsen wird. Für die Befragten ist die Nachfrage institutioneller Anleger der wichtigste Faktor für diese positive Marktentwicklung. Die Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen kommen bei den Schlüsselfaktoren für die Entwicklung des nachhaltigen Anlagemarktes auf den zweiten Platz, vor der Nachfrage privater Anleger. „Der deutsche nachhaltige Anlagemarkt wird seit jeher von den institutionellen Anlegern getrieben. Durch die beschlossene verpflichtende Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenz im Kundengespräch wird die Nachfrage privater Anleger nach nachhaltigen Anlageprodukten einen deutlichen Schub erleben“, prognostiziert FNG-Vorstandsmitglied Dr. Helge Wulsdorf.

Die EU setzt entscheidende Impulse

Im vergangenen Jahr gab es bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen wichtige Impulse für die Marktentwicklung. Hierzu zählt insbesondere das Maßnahmenpaket der EU-Kommission im Rahmen der Umsetzung des Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums. Die EU-Kommission will mit insgesamt zehn Maßnahmen u.a. Kapitalflüsse in nachhaltige Investitionen lenken und die internationale Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Sie setzt dabei insbesondere auf die Schaffung höherer Transparenz über das Angebot an nachhaltigen Anlagelösungen und deren nachhaltigkeitsbezogene Qualität.

Der Versuch der EU-Kommission, im Rahmen der sogenannten Taxonomie verbindlich festzulegen, was Nachhaltigkeit im Wirtschaftskontext konkret bedeutet, bildet das Fundament aller Maßnahmen. Das FNG sieht die Taxonomie in ihrer derzeit entwickelten Form allerdings nicht als umfassende Definition Nachhaltiger Geldanlagen dar, denn sie referenzieren vorerst maßgeblich auf ökologische Ziele und hier speziell auf den Klimawandel (finanzwelt berichtete). Somit finden die ebenfalls im Bereich Nachhaltiger Geldanalagen wichtigen sozialen Aspekte und die einer verantwortungsvollen Unternehmensführung kaum Berücksichtigung.

Neue Methodik bestätigt

Im vergangenen Jahr hat das FNG zur differenzierten Bestandsaufnahme des nachhaltigen Anlagemarktes eine neue Methodik eingeführt. Vor dem Hintergrund der regulatorischen Entwicklungen auf europäischer Ebene hat sich laut FNG diese Änderung als richtig erwiesen. So läuft die Unterscheidung zwischen verantwortlichem Investment, bei denen die ESG-Kriterien auf institutioneller Ebene festgelegt sind, und Nachhaltigen Geldanlagen, bei denen die ESG-Kriterien in den Produktdokumenten festgelegt sind, mit der geplanten EU-Gesetzgebung konform.

„Mit dem bereits beschlossenen EU-Gesetzespaket zu den Offenlegungspflichten werden Asset Manager im Rahmen ihrer treuhänderischen Pflicht ESG-Strategien anwenden und offenlegen müssen. Durch die Integration von Nachhaltigkeit in die Treuhandpflichten ist perspektivisch mit einem weiteren Anstieg der verantwortlichen Investments zu rechnen.“, stellt FNG-Vorstandsmitglied Matthias Stapelfeldt fest. (ahu)

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