Die Vision hinter Ping Ans Erfolg

12.07.2019

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Ein großartiges Beispiel für die Neudefinition der Zielmärkte

Jonathan: „Im Gesundheitsmarkt haben wir einen ganz anderen Ansatz verfolgt. Wir sind der größte Krankenversicherer in China, aber die private Krankenversicherung macht heute nur 5 Prozent des gesamten Gesundheitspools aus. Die staatliche Krankenversicherung deckt 50 Prozent der Kosten ab, alles andere muss aus der privaten Schatulle bezahlt werden. Der private Gesundheitsmarkt wächst mit einer Rate von 35 Prozent, und damit wären die meisten Unternehmen glücklich und zufrieden. Peter Ma dachte jedoch, `Nein, da steckt noch ein viel größeres Potenzial drin´, weil wir wissen, dass sich Chinas Gesundheitssystem grundlegend verändern muss.

In China gibt es weder eine medizinische Erstversorgung noch Allgemeinmediziner. Sie gehen in ein Krankenhaus, warten den halben Tag und werden dann von Abteilung zu Abteilung geschickt, und oftmals ist es die falsche. Wenn Sie Kopfschmerzen haben, landen Sie am Ende beim Neurologen. Das ist ganz offensichtlich kein nachhaltiges System. Angesichts des steigenden Wohlstands, einer alternden Bevölkerung und dem allmählichen Auftreten von chronischen Krankheiten muss sich das System von Grund auf ändern. China muss Technologie einsetzen, und das ist der Regierung auch voll bewusst. Deshalb haben wir die Telemedizin-Plattform Good Doctor entwickelt. Inzwischen hat sie 250 Millionen registrierte Nutzer. Außerdem bietet Ping An der staatlichen Krankenversicherung umfangreiche Unterstützung.“

Wie funktioniert diese Kooperation in der Praxis?

Jonathan: „Die Kommunen kontrollieren die staatlichen Krankenhäuser und sind für die Verteilung der Zahlungen aus dem staatlichen Krankenversicherungswesen verantwortlich. Durch die Einführung von Analytics-Prozessen zur besseren Kontrolle von Versicherungsbetrug und einer unkontrollierten Medikamentenverschreibung können wir im ersten Jahr im Allgemeinen eine Kosteneinsparung von 10 Prozent realisieren. Von da aus können wir daran arbeiten, auf aktuarieller Basis Teile des Risiko mitzuversichern. Darüber hinaus können wir nach Wegen Ausschau halten, um einen Beitrag zur Reduzierung der End-to-end-Systemkosten zu leisten. Sehr wichtig sind zum Beispiel die Programme, die die Wahrscheinlichkeit einer Diabetes-Erkrankung senken. Was in den USA allein für Diabetes ausgegeben wird, entspricht Chinas derzeitigen kompletten medizinischen Pro-Kopf-Ausgaben. Wenn man an die Kosteneskalation denkt, wird also klar, dass China diese Lösungen braucht.“

Eine alternde Bevölkerung und die Kostenexplosion im Gesundheitswesen sind auch Probleme, unter denen der Westen leidet …

Jonathan: „Wir haben eine spezielle Plattform für Kliniken geschaffen. Die Idee ist, die Arbeit von Ärzten so weit wie möglich zu entspezialisieren und möglichst viele digitale Gesundheitsleistungen zu bieten, die das ärztliche Fachwissen und die ärztlichen Leistungen für den Patienten ergänzen. Das ist eine ganz neue Perspektive, ein Blick auf den gesamten potenziellen Umsatzpool, und dann entwickeln wir mithilfe von Technologie und intelligenter Datennutzung Plattformen, deren unterschiedliche Elemente ineinander greifen und sich gegenseitig verstärken, so dass es möglich wird, eine weitaus größere Geschäftschance zu realisieren.“

Warum sich Ping An zu einem Big-Data-Unternehmen entwickelt, lesen Sie auf Seite 5