Die Vision hinter Ping Ans Erfolg

12.07.2019

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Sie haben erwähnt, Peter Ma habe beobachtet, wie Alibaba und Tencent und wahrscheinlich viele andere eine neue digitale Ökonomie schufen. Welche neuen Paradigmen lassen sich daraus ableiten?

Jonathan: „Nach unserer Ansicht hat sich die Internetökonomie in den vergangenen 15 Jahren auf vielfältige und bedeutende Art und Weise transformativ erwiesen. Als Erstes haben wir die Neudefinition der Zielmärkte. Denken Sie an die Zeit zurück, als Travis Kalanick Uber gegründet hat. Wer waren seine Wettbewerber? Die gelben Taxis in San Francisco? Nein. Tatsächlich bot er Mobilität für jedermann und an jedem Ort – genau wie Airbnb. Der zweite Vektor ist die Umwandlung von Daten in Wert. Das ist das Modell, das Google und Facebook verfolgen. Gemeinsam repräsentieren sie 66 Prozent der globalen Datenmonetisierung, sind also wirklich Paradebeispiele. Der dritte Vektor ist die Neudefinition der Kundenerfahrung. Sie brauchen sich nur Netflix und Spotify anzusehen, um zu erkennen, wie man traditionelle Erfahrungen komplett verändert. Der vierte Vektor ist die radikale Automatisierung. Denken Sie an Amazons Warehouse-Infrastruktur. Toyota ist hier wahrscheinlich das beste Beispiel, was Fertigung, Innovation und Automatisierung betrifft. Und der letzte Vektor ist die Fähigkeit, sich mithilfe von Technologie und Ökosystemen Zugang zu einem breiten Kompetenzspektrum zu verschaffen. Hier sind Salesforce und Android ausgezeichnete Beispiele. Alle diese neuen Vektoren stammen aus völlig anderen Industrien als der Finanzdienstleistung.“

Wie spiegelt sich das in Ping Ans Strategie wider?

Jonathan: „Bei Ping An denken wir ausschließlich in Ökosystemen. Wir denken an den gesamten Finanz-Umsatzpool, den gesamten Immobilien-Umsatzpool, den Automobil- und den Gesundheits-Umsatzpool. Und wir denken an Sektoren, in denen wir heute noch gar nicht aktiv sind. Unterhaltung, zum Beispiel, und der aufstrebende Sektor der staatliche Dienstleistungen. Tatsächlich betrachten wir den größten Teil der Dienstleistungsökonomie als möglichen Zielmarkt.“

Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Jonathan: „Gewiss. Ping An betreibt die größte Autohandelswebsite in China. Vor ungefähr zwei Jahren haben wir einen Anteil von 54 Prozent an AutoHome erworben, einem Unternehmen, das an der NASDAQ notiert ist. Seitdem hat es seinen Wert vervierfacht: Er wird derzeit auf 8 Milliarden Dollar beziffert. Dreißig Prozent aller Autoverkäufe in China finden auf AutoHome statt, dem größten Automarkt der Welt. Im Anschluss an unsere Akquisition haben wir als Erstes nach Möglichkeiten gesucht, Finanzdienstleistungen in das Angebot der Website zu integrieren. Im Kfz-Bereich sind das offensichtlich Finanzierungs- und Versicherungslösungen. Also überlegten wir uns, wie wir das in großem Maßstab machen konnten. Zweitens wollten wir darunter eine Datenschicht einziehen, um diese Daten einerseits zu Forschungszwecken an die Autohersteller verkaufen zu können, und andererseits den Kunden Mehrwert zu bieten.“

Welchen Ansatz Ping An im Gesundheitsmarkt verfolgt, erfahren Sie auf Seite 4