Die Vision hinter Ping Ans Erfolg

12.07.2019

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Eine Transformation dieser Größenordnung ist eine echte Leistung. Welches ist Ihrer Meinung nach der zentrale Erfolgsfaktor für einen derart grundlegenden Wandel?

Jonathan: „Man muss verstehen, wie Peter und das Unternehmen die Zukunft betrachten. Auf der einen Seite glaubt Peter daran, dass die digitale Ökonomie die Relevanz der Fähigkeiten und Kompetenzen, die uns in der Vergangenheit Erfolg beschert haben – unsere 1,4 Millionen Versicherungsagenten, eine herausragende Marke und eine große Kapitalkraft – immer weiter reduzieren wird, wenngleich diese Faktoren in der nahen Zukunft selbstverständlich immer noch erfolgskritisch sind. Auf der anderen Seite werden unsere Fähigkeiten, große Mengen an Daten zu sammeln und diese so zu nutzen, dass wir wirklich werthaltige Angebote zur Erfüllung der Kundenbedürfnisse entwickeln können, zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diese Erkenntnis ist der Motor, der unsere Zukunftsstrategien antreibt.

Der Erfolg von Alibaba und Tencent hat einen Eindruck davon vermittelt, in welche Richtung sich die Versicherungsindustrie entwickeln wird …

Jonathan: „Eine Sache ist, ein großes und innovatives Finanzinstitut zu sein. Ich denke aber, dass uns klar sein muss, dass ein Großteil der Innovation von außerhalb der Finanzindustrie kommt. Vor 30 Jahren wurden die meisten Innovationen innerhalb der Industrie initiiert, und zwar von wenigen Großunternehmen sowie einer kleinen Zahl an Technologieanbietern. Das hat sich total verändert. Heute kommen die meisten Innovationen von außen. Als Beispiel: Wir sehen inzwischen, dass pro Jahr rund 30 Milliarden Dollar Risikokapitalinvestitionen in den Bereich Fintech fließen.“

Wie stellt sich Ihrer Meinung nach die Landschaft derzeit dar? Weist China hier den Weg?

Jonathan: „Tatsächlich ist das zunehmend über die Welt verteilt. China ist natürlich ein wichtiger Player. Drei Bereiche wurden in China von Technologie transformiert: erstens, die Zahlungsvorgänge. Wegen der starken Penetration von E-Wallets gibt es in China praktisch kein Bargeld mehr. Zweitens wird die Vermögensverwaltung überwiegend von digitalen Plattformen beherrscht. Drittens passiert das Gleiche auch im Verbraucherkreditgeschäft. Ähnliche Trends beobachten wir übrigens auch in anderen Teilen der Welt. Ich glaube, dass es in Europa ebenfalls eine Reihe sehr wichtiger Trends gibt, nun, da Fintechs langsam erwachsen werden. Wir jedenfalls betrachten Europa als sehr wichtige Innovationsquelle und Raum für interessante Investmentchancen.“

Es scheint, als würden Fintechs die Finanzdienstleistungsindustrie zersplittern …

Jonathan: „ Wenn man diese Welt betrachtet, stellt man fest, dass es da sehr viele Akteure gibt, darunter mindestens 7.500 Fintechs. Wir achten aber auch intensiv auf die Digital-Health-Landschaft und sehen, dass es auch in diesem Universum 7.500 Player gibt. Wenn Sie die Finanzdienstleistungsindustrie unter die Lupe nehmen, werden Sie sehen, dass in jedem Segment und auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette ziemlich gute Unternehmen zu finden sind. Allerdings müssen viele erst noch skalieren. Die Industrie wird immer noch stark von großen, alteingesessenen Instituten beherrscht – Finanzinstitute und Vertriebspartner. Die Frage ist, wie wird sich das verändern, und wie schnell?“

Welche neuen Paradigmen sich aus der neuen digitalen Ökonomie ableiten lassen, erfahren Sie auf Seite 3