„Auf dem Versicherungsmarkt eine absolute Besonderheit“

finanzwelt: Und umgekehrt: Wie wichtig ist für Makler das Geschäft mit Tierversicherungen? Brammer-Rahlfs» Das hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert. Einst war die Tierversicherung die absolute Nische, heute gehört sie zu den Topthemen unter den Versicherungen. Früher war das emotionalste Versicherungsgut das Auto – heute ist es das Tier. Darin liegt gerade für Makler eine große Chance: In 47 Prozent aller Haushalte werden heute Tiere gehalten, das ungenutzte Potenzial ist also gigantisch. Die 1,3 Millionen Pferde in Deutschland sind da noch nicht einmal mitgezählt. Weil Hunde und Katzen mittlerweile so fest zur Familie gehören, steigt die Bereitschaft, in ihre Gesundheit und damit Langlebigkeit zu investieren. Maklern bietet sich über das Produkt Tierversicherung ein nicht zu unterschätzender emotionaler und persönlicher Zugang zum Kunden. Dr. Hölscher» Das sind zumindest unsere langjährigen Erfahrungen mit Tierhaltern. Darauf sind wir stolz: Dass viele unserer Kunden uns bereits seit Jahrzehnten die Gesundheitsfürsorge für ihre Tiere anvertrauen. Und auch neu angeschaffte Tiere dann wieder bei uns versichert werden.

finanzwelt: Erwarten Sie, dass der Markt für Tierversicherungen weiter wächst? Dr. Hölscher» Unsere Prognose ist sehr positiv. Die Haustierpopulationen von Hunden, Katzen und Kleintieren wachsen – der letzte starke Schub kam durch die Corona-Pandemie. In fast jedem zweiten Haushalt wird ein Tier gehalten. Mittlerweile sprechen wir von 16 Millionen Katzen und zehn Millionen Hunden, die ihr Leben mit uns Menschen teilen. Gleichzeitig sind Haustiere alles andere als flächendeckend versichert. In Skandinavien beispielsweise ist die Versicherungsquote deutlich höher als hierzulande.

finanzwelt: Woran liegt das? Brammer-Rahlfs» Auf jeden Fall nicht an der Bereitschaft der Tierhalter, ihre Hunde, Katzen und Pferde abzusichern. Besonders in Familien mit Kindern gibt es ein großes Bedürfnis, den vierbeinigen Lebensgefährten so lange wie möglich gesund zu erhalten. Operationen und Aufenthalte in einer Tierklinik sind so kostspielig geworden, dass sich viele Tierhalter im Schadensfall einen zuverlässigen Partner an ihrer Seite wünschen. Dr. Hölscher» Das Problem liegt eher beim Bewusstsein: Viele Menschen kennen schlicht das Format der Tierversicherung nicht. Das gilt nicht nur für die OP- und die Tierkrankenversicherung, sondern sogar für Haftpflichtpolicen fürs Tier – dabei weiß jeder, was für Schäden ein Hund oder Pferd aus Versehen anrichten kann. Deshalb arbeiten wir aktuell mit einer großen Kampagne daran, das Format Tierversicherung bekannter zu machen. Unsere Investitionen in Marketing und Kommunikation zahlen natürlich auch auf die Marke Uelzener ein.

finanzwelt: Gibt es Unterschiede bei den Haltern von Hunden, Katzen und Pferden, was das Bewusstsein für eine gute Absicherung angeht? Dr. Hölscher» Definitiv. Besonders unter Pferdehaltern sind wir als Uelzener Versicherung sehr bekannt – Umfragen zufolge haben wir eine Markenbekanntheit von 90 Prozent. Dementsprechend machen Pferdehalter mit 37 Prozent den zweitgrößten Anteil unserer Bestandskunden aus. Nur Hundehalter sind mit 44 Prozent noch zahlreicher – aber natürlich gibt es in Deutschland um ein Vielfaches mehr Hunde als Pferde, da ist also auch noch Potenzial. Brammer-Rahlfs» Eine große Zurückhaltung sehen wir aktuell noch bei Katzenhaltern, ihr Tier zu versichern. Obwohl die Katze das häufigste Haustier in Deutschland ist, sind nur sechs Prozent der bei uns versicherten Tiere Katzen. Da ist viel Luft nach oben – sowohl, was die Versicherungsrate als auch die notwendige Aufklärungsarbeit angeht. Vielen ist einfach nicht bewusst, welche Risiken es auch im Leben einer Wohnungskatze geben kann. Dr. Hölscher» Erschwerend kommt hinzu, dass Katzenhalter nicht so leicht zu erreichen sind. Hundehalter trifft man auf Spaziergängen oder bei Veranstaltungen, Pferdehalter in der Stallgasse oder auf dem Turnier. Wir sponsern im Bereich Pferd und Hund viele große Events, bei denen wir auch vor Ort sind und das Gespräch mit unseren Kunden suchen. Für Katzenhalter gibt es aber kaum Gelegenheiten, zusammenzukommen. Wohl auch deshalb hat sich die Kommunikation stark ins Netz verlagert – das bietet uns Chancen, Katzenfreunde in digitalen Kanälen zu erreichen.

Weiter auf Seite 4