Wachstumsmarkt Tierversicherungen

19.08.2021

Tiere benötigen Pflege, Versorgung und Vorsorgeversicherungen

Für das Tierwohl geben die Besitzer somit etliches an Geld aus. Hierbei gilt es nicht nur die Kosten für Futter und Tierbedarf zu beachten: Aufwendungen für Hundesteuer, Tierschule, mehrmalige Entwurmungen, medizinischen Versorgen, Impfungen, Operationen oder Tierhalterhaftpflichtversicherung, die in vielen Bundesländern eine Pflichtversicherung ist, summieren sich im Laufe der Jahre zu einem beachtlichen Kostenblock. Experten schätzen die Kosten für eine Katze bei einer Lebenserwartung von 15 Jahren im Schnitt bei bestenfalls 750 Euro pro Jahr. Bei einem Hund und einer angenommen Lebenserwartung von 12 Jahren liegen die Mindestkosten pro Jahr je nach Rasse und Größe zwischen 1.000 und 1.500 Euro – und in dieser Kalkulation sind die Tierexperten bei Hunden noch nicht von den derzeit explodierenden als vielmehr von marktüblichen Anschaffungspreisen ausgegangen. Wie bei Menschen nehmen auch bei Tieren die gesundheitlichen Beeinträchtigungen und folglich die Kosten mit dem Älterwerden zu. Hinzu kommt, dass auch das Risiko einer möglichen Verletzung mit den Jahren zunimmt. Notwendige Behandlungen beim Tierarzt oder sogar Operationen sind nicht selten kostenintensiv. Mit einer Tierkrankenversicherung können sich Besitzer vor dem finanziellen Risiko schützen. Diese erstattet idealerweise unter Berücksichtigung eines etwaigen Eigenanteils die Tierarzt- und Operationskosten für medizinisch notwendige Behandlungen bzw. für ambulante, stationäre und chirurgische Behandlungen, die Medikamente, Unterbringung und die Diagnostik. Alternativ lässt sich auch eine beitragsgünstigere reine OP-Kostenversicherung abschließen, die im Fall der Fälle teure Operationskosten mindestens zu einem Teil oder idealerweise umfassend übernimmt.

Tierversicherungen verzeichnen starke Nachfrage

Bleibt die Frage, inwieweit das gestiegene Haustierinteresse auch bei den Versicherungen eine Nachfrage nach Vorsorgeprodukten ausgelöst hat? Interessieren sich die neuen Hunde- und Katzenbesitzer für Versicherungsprodukte in diesem Segment oder verzichtet man auf die Sicherung der möglichen Risiken? Für den Bereich der Tierhalterhaftpflichtversicherung, aber auch für Tierkranken- oder Gesundheitsvorsorgeversicherungen konstatieren die Versicherer markanten Zuspruch durch die Verbraucher – wie eine finanzwelt-Umfrage unter ausgewählten Gesellschaften zeigt. „Wir spüren eine deutliche Steigerung in allen Bereichen der Tierversicherung, insbesondere in der Tierkrankenversicherung. Wir konnten unser starkes Wachstum der letzten Jahre nochmals verbessern“, heißt es hierzu von Ludwig Koch, Leiter Privat Sach, Komposit bei der Helvetia Versicherungen. Einen Eindruck, den auch Versicherungsmakler

Daniel Moser von der AMBA Assekuranz Makler Buero Allgäu teilt: „Durch die Zunahme der Haustiere während der Corona-Pandemie erhalte ich deutlich mehr Anfragen in den Bereichen Tierkrankenversicherung und OP-Versicherung. Hierbei sind die Hunde und Katzen gleichermaßen betroffen. Ebenso wird natürlich auch auf den Bereich der Hundehalterhaftpflichtversicherung mit eingegangen“, informiert der Fachmann. Und auch Maklerdienstleister bestätigen die große Nachfrage nach Tierversicherungen. „Die Nachfrage nach Tierhalterhaftpflichtversicherungen wächst zwar auch stark, aber gerade die Gesundheitsvorsorge für Hund, Katze und Pferd erlebt derzeit einen Boom, der alles andere in den Schatten stellt“, betont Christine Schönteich, Mitglied der Geschäftsleitung der Fonds Finanz. Und auch bei blau direkt hat das Geschäft an Fahrt aufgenommen: „Besonders im Bereich Tier-OP/Krankenversicherungen verspüren wir einen enormen Anstieg. Im Vergleich zum 1. Quartal 2020 haben wir in diesem Jahr die Antragsstückzahlen vervierfacht“, so Jonas Hoffheinz. Der Head of Property & Liability Risk, Authorized Officer von blau direkt ist zudem über den hohen Durchschnittsbeitrag in diesem Bereich im Vergleich zu den restlichen Kompositversicherungen überrascht – was sich dann natürlich auch in der Courtage für den Vermittler widerspiegelt. „Es handelt sich um ein sehr emotionales Produkt und der Vierbeiner ist oftmals mehr als ein Haustier und somit sind die Kunden bereit, hier auch 60 bis 70 Euro monatlich für die Tierkrankenversicherung zu investieren“, so Hoffheinz.

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