Steigende Kosten, aber kein Drama
27.05.2020
Naumburg an der Saale, Verwaltungssitz des Burgenlandkreises: In keinem deutschen Landkreis ist der Unterschied zwischen Kauf- und Mietpreisen so groß / Foto: © tilialucida - stock.adobe.com
In den vergangenen Jahren war die Frage der Wohnkosten Dauergegenstand politischer Diskussionen. Der aktuelle Postbank Wohnatlas zeigt jedoch, dass trotz Kostensteigerung in den meisten Gegenden Deutschlands Wohnungen weiterhin alles andere als unbezahlbar sind. Das gilt besonders für die Großstädte. Die Untersuchung zeigt zudem wo Käufer gegenüber Mietern im Vorteil sind.
In 379 von 401 Kreisen und kreisfreien Städten in Deutschland muss ein Durchschnittshaushalt weniger als 30 % seines verfügbaren Einkommens für die Miete einer 70 m²-Wohnung ausgeben. Auch für den Kauf einer solchen Wohnung liegen in diesen Regionen die Finanzierungskosten unterhalb der 30 %-Schwelle. Das geht aus dem Postbank Wohnatlas hervor, den die Experten des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) erstellt haben. Zudem zeigt die Modellrechnung des Instituts, dass in 84 Regionen Eigentümer gegenüber Mietern im Vorteil waren: So mussten sie dort im Durchschnitt einen geringen Anteil des Haushaltseinkommens für die Finanzierung einer 70 m²-Wohnung aufbringen als Mieter für die örtliche Nettokaltmiete. Für die Finanzierung wurde mit einem Zinssatz von 2,45 %, einer Anfangstilgung von 4 % und einem Eigenkapitalanteil von 20 % kalkuliert. Unberücksichtigt bleiben dabei Nebenkosten für Grunderwerbsteuer, Notar oder Umbauten.
„Wer seinen Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen möchte, sollte genau hinsehen. Nach wie vor lassen sich Immobilien finden, deren Finanzierung günstiger ist als eine örtliche Miete“, so Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank. „Welche Regionen diese Vorteile bieten, zeigt ein Blick in den Postbank Wohnatlas.“
Im Osten sind die Preise niedrig
Ein erheblicher finanzieller Unterschied zwischen Mietpreisen und Kaufpreisen gibt es bspw. im Burgenlandkreis. So müssen Wohnungskäufer in dem Kreis im Süden Sachsen-Anhalts im Schnitt gerade einmal 6,5 % ihres Haushaltseinkommens für die Finanzierung aufwenden. Mieter müssen hingegen 11,1 % ihres Einkommens für die eigenen vier Wände ausgeben. Auch in den thüringischen Landkreisen Altenburger Land und Kyffhäuserkreis finden Immobilienkäufer im Vergleich zum Einkommen sehr günstige Objekte. Der einzige westdeutsche Kreis, der mit ähnlich großen Vorteilen aufwarten kann, ist Goslar. So müssen Immobilienkäufer in dem niedersächsischen Kreis gerade einmal 8,4 % ihres verfügbaren Einkommens für die Finanzierung einer 70 m²-Eigentumswohnung aufwenden, Mieter müssen hingegen 12,5 % ihres Einkommens für die eigene Wohnung ausgeben. Die Autoren des Postbank Wohnatlas geben jedoch zu bedenken, dass Kaufinteressenten in strukturschwachen Regionen das Objekt und dessen Zustand genau prüfen und einen möglichen Wertverlust einkalkulieren sollten.
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