Schneller, besser, einfacher

finanzwelt: Wie integriert man eigentlich so schnelle, individuelle Produkte in der Vergleichsrechnerwelt? Ich stelle es mir sehr schwierig vor, Deckungskonzepte in den Vergleichsrechner reinzupacken. Grade im Gewerbebereich, und gerade bei flexiblen Deckungskonzepten. Wir haben ja schon bei einigen Vergleichsrechnern die Schwierigkeit im LV-Bereich und ganz sicher im KV-Bereich, wirklich richtige Vergleiche zu ziehen, die das Bedingungswerk auch vergleichen können. Ist der Makler in der Deckungskonzeptwelt dazu verdammt, wirklich selbst zu überlegen: Ah, bei dem Thema ist degenia gut. Da gehe ich hin! Oder gibt es da gute Vergleichsrechner? Spies: Da müssen wir unterscheiden zwischen dem privaten und dem gewerblichen Kompositbereich. Im privaten Bereich ist es relativ einfach, ein Deckungskonzept mit einem anderen Deckungskonzept oder einem klassischen Versicherungsprodukt zu vergleichen. Das macht Mr-Money ja täglich. Im Gewerbebereich stelle ich es mir viel schwieriger vor. Ein Deckungskonzept bei Thinksurance reinzubringen ist zudem noch viel schwieriger wegen der hohen Eintrittskosten.

finanzwelt: Mr-Money haben wir grade genannt. Wo findet man Deckungskonzepte, wenn man sich nicht direkt an den Assekuradeur oder Deckungskonzeptmakler wendet? Möller: Man findet sie in vielen klassischen Vergleichsprogrammen. Das Vergleichsprogramm kann helfen, die tägliche Arbeit zu machen und durch die Eingabe vernünftiger Parameter das für den Kunden am besten geeignete Konzept rauszusuchen. Das ist in den klassischen Sachsparten relativ einfach möglich. Im gewerblichen Bereich gebe ich Ortwin Spies mal wieder Recht – da ist es enorm schwierig. Im LV- und KV-Bereich habe ich mit Morgen&Morgen eigentlich das führende Programm, im Kfz-Bereich mit NAFI. Wer bezahlt die? Werden die durch die Nutzer bezahlt oder durch die Gesellschaften? Kommen wir von Vergleichsprogrammen zur Unterstützung der Versicherungsvermittler zu den öffentlichen Vergleichsportalen. Die haben ein ganz anderes Interesse: die möchten die Ertragsmaxime ganz oben angesiedelt sehen. Da finden in der Regel Deckungskonzepte – obwohl sie am Markt frei zu erhalten sind – nicht statt. Warum? Weil die Deckungskonzeptionäre eben dieselben enormen Gebühren oder Einstiegsmargen nicht zahlen können oder wollen. Insofern sind diese Vergleichsportale – vorsichtig ausgedrückt – nicht ganz objektiv und nicht ganz fair, weil sie den Markt tatsächlich nicht abbilden. Schmidt: Das gleiche gilt auch für den Endverbraucher. Wir kommen auch nicht in die Tests für den Endverbraucher. Ein Finanztest weiß um unsere Produkte, sagt aber: ‚Ich nehme keine Deckungskonzeptionäre auf. Ich nehme nur Versicherer auf.‘ Spies: Da hat sich (…) gerade was geändert, was mich auch extrem gewundert hat. Die Stiftung Finanztest macht jetzt zum ersten Mal einen Vergleich für Unfallversicherungen inkl. Deckungskonzepten. Genau wie Sie gesagt haben: Die ganze Zeit waren wir nie bei Finanztest drin, weil die stets gesagt haben: Wir bewerten nur, was eine Gesellschaft anbietet! Das ist, was wir schon seit zehn Jahren bemängelt haben. Jetzt nehmen sie auch Deckungskonzeptanbieter oder Assekuradeure in den Vergleich. Denn die Produkte sind ja absolut vergleichbar, zum Teil sogar besser. Das ist das erste Mal, dass wir es geschafft haben, in so einen Test reinzukommen. Wurde aber auch Zeit. Schmidt: Interessanter Hinweis, weil wir uns jedes Mal eine blutige Nase geholt haben. Wir haben gesagt: ‚Das kann doch nicht sein, das ist doch eine Verfälschung! Ihr bildet den Markt doch gar nicht ab!‘ Wenn sich da etwas ändert, würde uns das freuen. Aber ich bin auch bei Carsten Möller zum Thema Versicherungsportale. Da sind die Einstiegskosten horrend. Nicht nur die Einstiegskosten, sondern auch die Vergütungen. Dann mache ich als Assekuradeur nur noch ein Geldwechselspiel. Dann bleibt uns überhaupt nichts mehr. Da kauft man Umsatz ein und zahlt zum Teil drauf.

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