Sachwerte sind in diesem Umfeld eine sehr gute Idee

17.12.2014

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finanzwelt: Ihr Investment in die Firma ist ja auch ein Sachwert, by the way…

Pawils» Ich investiere nach wie vor in Immobilien; Neubau wie auch Bestand. Allerdings hat sich der einstige Verkäufermarkt mit seinem riesigen Nachfrage-Überhang in den letzten Monaten hin zu einem echten Käufermarkt entwickelt. Heißt, Immobilien und deren Konzepte müssen deutlich ausgefeilter sein, um ihre potenziellen Käufer zu überzeugen. Für Verkäufer und Käufer ist es also entscheidend, die richtigen Immobilien zu lokalisieren. Nehmen wir das Beispiel nachhaltiges Bauen. In diesem Bereich bietet die KfW attraktive Förderprogramme. Wir richten unsere Projekte darauf aus, realisieren sie als klimafreundliche Neubauten im QNG-Standard und erschließen Käufern dadurch die Möglichkeit für KfW-geförderte Darlehen mit um die 1 % Zins. Das sind Konditionen wie vor der Zinswende. Natürlich bewegen wir uns momentan auf einem verhältnismäßig hohen Zinsniveau, keine Frage. Aber die Verkäufer sind eben jetzt auch bereit, ihre Verkaufsvorstellungen entsprechend anzupassen. Ein weiterer Beweis für den Käufermarkt, aber durchaus interessant für Immobilieninvestoren.

Wagner» Ich habe natürlich in den letzten Jahren auch ein paar Wohnungen gekauft, allerdings bin ich kein Fan von Verschuldung. Schulden sind immer eine Wette mit der Zukunft. Wir wetten, dass die Zukunft besser als die Vergangenheit sein wird. Warum? Weil wir mehr zurückzahlen müssen, als wir uns geliehen haben. Nach dem kostenlosen fiskalpolitischen Angebot der letzten Jahre – Stichwort Nullzins – hat diese Liquidität die Inflation und mehrere Vermögensblasen, einschließlich der Immobilien- und Anleiheblasen, angetrieben. Getreu dem Motto: Die Flut hebt alle Boote. Nach den Naturgesetzen steht also demnach eine Deflation ins Haus, die dann wiederum eine gigantische Inflation verursachen wird und so weiter. In meinem Portfolio ohne Immobilieninvestments bin ich im Moment mit 30 % in physischem Gold und Silber investiert. Meine Aktienquote liegt derzeit bei ca. 10 % und der Rest ist in kurzlaufende Fremdwährungsanleihen in verschiedenen fremden Währungen investiert. Grundsätzlich würde ich sagen, das, was da auf den Preisschildern der Immobilien draufsteht, gefällt mir noch nicht. Ich erwarte dort noch weitere Rückgänge, denn wir wissen ja, der Gewinn liegt im Einkauf. Deshalb das Pulver trocken halten und abwarten. Deflation in fast allen Anlageklassen voraus.

Pampel» Bei uns als Familienunternehmen sind wir sehr langweilig, sehr traditionell und sehr, sehr konservativ und tatsächlich haben wir die letzten Monate auch genutzt, unsere Vorräte aufzustocken, das heißt wir haben mittlerweile zu 95 % in Sachwerten investiert, aber da macht natürlich ein großer Anteil die Farbedelsteine aus, wobei das natürlich kein Beispiel oder Empfehlung sein soll für die Umstrukturierung eines Portfolio, sondern das liegt einfach in der Tatsache als Familienunternehmen, die haben traditionelle Werte.

finanzwelt: Lieber Chris, in Sachen Portfolio liebe ich langweilig und konservativ. Langweilig lässt gut schlafen… Aber erklär doch mal: Aktien produzieren Dividenden, Immobilien Mietzins. Edelmetalle und Steine sind unproduktiv und trotzdem erwirtschaften sie zum Teil bessere Renditen als andere Sachwerte. Wie kommt das?

Pampel» Das ist richtig, das liegt bei Edelsteinen an der geologischen Seltenheit, weil Edelsteine viel seltener in der Natur vorkommen – die Farbedelsteine zumindest – als Diamanten oder auch Gold. Daher ist es ein begrenztes, sehr seltenes Sachwertgut und prädestiniert für positive Entwicklungen, wenn die Nachfrage nur ein klein bisschen anzieht, das hat man bei den Rubinen gesehen im Juli dieses Jahres, dann kann es zu deutlichen Preisaufschlägen kommen.

Wagner» Das Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt hier natürlich auch. Wie schon gesagt, die Verfügbarkeit, das Angebot an Edelmetallen, an Edelsteinen, ist begrenzt. Wenn es zu einer Krise kommt, wenn es zu einem Schwarzen Schwan kommt, dann steigt natürlich entsprechend die Nachfrage, insofern ergo der Preis. Bei Immobilien, bei Aktien habe ich die Dividenden und den Mietzins, das ist richtig, das wird gerne als Argument für Inflationsschutz benutzt, das ist auch in Ordnung so, das ist richtig so. Dennoch plädiere ich zu sagen, nicht entweder oder, sondern auch. Sprich: Nicht entweder Immobilie oder Edelmetalle oder Aktien oder Edelsteine, sondern in einem gut strukturierten Portfolio ergänzen sich diese Dinge einander. Insofern sehe ich darin kein Problem und würde das sogar als großen Vorteil herausstreichen, dass die Edelmetalle und Edelsteine sich ein wenig anders verhalten.

finanzwelt: Ich weiß, es gibt unterschiedliche Qualitäten. Schmuckedelsteine haben eine nicht so gute Qualität, wie die Investmentsteine. Aber wie unterscheide ich denn Schmuck- von Investmentsteinen?

Pampel» Die Qualität eines Edelsteines wird gemessen anhand der 4 C: Colour/Cut/Clarity/Carat, also Farbe, Schliff, Reinheit und Gewicht und es gilt immer der Grundsatz, je höher die Reinheit, je weniger Einschlüsse vorhanden sind, je größer der Stein, je intensiver die Farbe, je symmetrischer der Schliff, desto hochwertiger ist der Stein. Man kann diese Qualität anhand von zwei geeigneten Dokumenten erkennen, das ist einmal ein Befundbericht von einem anerkannten Labor. In dem Befundbericht muss dokumentiert sein, ob ein Stein künstlich behandelt wurde, also ob aus einer schlechten Qualität eine bessere gemacht wurde. Diese Steine sind als Investment nicht geeignet. Das kann man in dem Befundbericht gut erkennen. Und separat dazu benötigt man immer ein Wertgutachten eines vereidigten Sachverständigen, der genau diese 4 C noch mal aktuell bewertet, den Stein einer Bezugsgruppe zuordnet. Am Preis, den er ermittelt, kann man unmittelbar die Qualität eines Steins erkennen, und je höher die Qualität, umso höher ist der Preis des Steines. Daher kann ich sagen, wenn ein Rubin 6.000 bis 7.000 Euro kostet, bedeutet dass, der Stein hat keine Investmentqualität, auch wenn das mal so angeboten wird. Investmentqualität geht bei Rubinen bei 15.000 Euro los.

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