PKV im Kreuzfeuer der Kritik
10.04.2025

Foto: © Robert Kneschke - stock.adobe.com
Verweigerte Leistungen, Defizite in vielen Tarifen oder unzufriedene Kunden: Die private Krankenversicherung (PKV) steht seit Jahresauftakt besonders stark unter medialem Beschuss. Bereits im Februar kam eine Analyse der Stiftung Warentest zu dem Schluss, dass die Mehrheit der Tarife nicht empfehlenswert sei. Ende März legte das Verbrauchermagazin „Finanztip“ mit einer kritischen Studie nach, zeitgleich zog eine Untersuchung von PremiumCircle das Fazit: Die Marketingaussage „PKV ist besser als die GKV“ sei irreführend. Was ist wirklich dran an den Vorwürfen?
„Jeder dritte Versicherte klagt über verweigerte Leistungen“, war die zentrale Aussage einer Studie des Verbrauchermagazins „Finanztip“, die Ende März veröffentlicht wurde. Die Umfragedaten beruhen auf einer Online-Befragung, an der im März 2025 insgesamt 3.337 privat Krankenversicherte, vor allem Finanztip-Nutzer, teilgenommen hatten. Demnach wurden mehr als jedem dritten privat Versicherten in den vergangenen fünf Jahren Erstattungen teilweise (34 Prozent), fast jedem zehnten sogar vollständig (acht Prozent) gestrichen.
Abgelehnte Erstattungen seien besonders enttäuschend, so Finanztip, da sich die meisten Versicherten (32 Prozent) aufgrund des Kriteriums „Leistung“ für einen Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) entscheiden würden. Erst an zweiter Stelle folgten der „Preis“ (25 Prozent), eine „bessere Behandlung als in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)“ (22 Prozent) oder eine „schnellere Terminfindung als in der GKV” (drei Prozent).
Umso ärgerlicher sei es, wenn der Versicherer die Behandlung nicht zahle. Dementsprechend würde sich mehr als jeder vierte Versicherte nicht mehr erneut für die private Krankenversicherung entscheiden (27 Prozent). Zudem gaben über fünf Prozent der mehr als 3.300 Befragten an, bereits einen Prozess gegen ihren Versicherer geführt zu haben, so die Umfrage von „Finanztip“.
Stellungnahme des PKV-Verbandes
Die Reaktionen der Branche auf diese Vorwürfe ließen nicht lange auf sich warten. „Die von Finanztip verbreitete Befragung ist keine repräsentative Umfrage, sondern das Zufallsergebnis der Online-Aktion eines kommerziellen Beratungsunternehmens. Der oberflächliche Fragenkatalog ergibt keine relevanten Daten zur Rechnungserstattung in der Privaten Krankenversicherung“, ließ der PKV-Verband in einer Stellungnahme verlauten.
Die Erstattung von Arztrechnungen in der PKV erfolgte in aller Regel reibungslos, nur in sehr wenigen Einzelfällen komme es zu Beschwerden, bezieht der Verband Stellung und verweist auf aktuelle Statistiken: Jedes Jahr werden mehr als 70 Millionen Rechnungen zur Erstattung eingereicht, 2024 gab es dabei nur in 0,001 Prozent der Fälle Eingaben beim PKV-Ombudsmann. Von insgesamt 6.891 Eingaben gab es 1.245 Fälle zu Gebührenstreitigkeiten und zur medizinischen Notwendigkeit von Behandlungen. „Selbst wenn man alle Beschwerden bei der Aufsichtsbehörde BaFin hinzuzählt (729 im Jahr 2023), beträgt die Beschwerdequote nur 0,002 Prozent. Nach einer Schätzung des PKV-Verbands gab es 2024 zudem circa 720 Klageverfahren von Privatversicherten zu Leistungsfragen. Selbst bei einer Addition aller drei Daten ergäbe sich eine Beschwerdequote von insgesamt nur 0,004 Prozent“, so der PKV-Verband.
Zudem wird auf eine repräsentative Umfrage zur Zufriedenheit der Privatversicherten verwiesen, die das Allensbach-Institut Ende 2024 im Auftrag des PKV-Verbands durchgeführt hat. Sie ergab eine sehr hohe explizite Zufriedenheit der Privatversicherten mit der eigenen Krankenversicherung in Höhe von 94,6 Prozent.

Altersvorsorge? Kein Plan. Keine Perspektive.
