Rekordjahr für Lebensversicherer
27.11.2020
Deutschlands Lebensversicherer hatten im vergangen Jahr so viele Beiträge eingenommen wie noch nie zuvor / Foto: © sodawhiskey - stock.adobe.com
Teure Garantien
Eine immer größere finanzielle Belastung im Bestand der deutschen Lebensversicherer stehen die Garantieanforderungen dar. So stiegen diese gemäß Angaben in der Mindestzuführungsverordnung (MindZV) um 12,3 % auf mittlerweile 31,67 Mrd. Euro. Bei 22 Gesellschaften waren die Belastungen durch die Rechnungszinsen höher als die anrechnungsfähigen Kapitalerträge. Das bedeutet bei Quoten von über 100 %, dass bei diesen Gesellschaften die anrechenbaren Kapitalerträge des Jahres nicht genügten, um die Anforderungen aus dem Rechnungszins im Bestand zu erfüllen. In diesen Fällen musste auf andere Ergebnisquellen wie Eigenmittel oder Risikogewinne zurückgegriffen werden.
Zudem verdeutlich die Übersicht zu dieser Kennzahl, dass die einzelnen Anbieter von der Rechnungszinsverpflichtung in sehr unterschiedlicher Höhe betroffen sind. Die Studienautoren verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass Kennzahlen generell nicht isoliert betrachtet oder überbewertet werden sollten und immer auf die Zusammenhänge zwischen den Kennzahlen und dem Bestandsmix geachtet werden sollte. So würden hohe Anteil an Risiko- und/ oder fondsgebundenen Policen in der Regel deutlich andere Ergebnisse als konventionelle Verträge bewirken.
„Die anhaltende Niedrigzinsphase, die zunehmende Digitalisierung und der enorme Kostendruck schaffen große Herausforderungen für Versicherungsunternehmen. Eine sorgfältige Analyse auf Anbieter- und Produktebene gewinnt daher immer mehr an Bedeutung, wenn es um die Auswahl eines passenden Vertrages geht“, so Reinhard Klages, Chefredakteur des map-reports, über die die Ergebnisse.
„Vieles spricht dafür, dass stabilisierende Maßnahmen weiterhin auf der Tagesordnung der Branche stehen werden. Vor allem die Kapitalanlage ist eine zentrale Herausforderung, um der andauernden Niedrigzinsphase zu entkommen. Die Kapitalanforderungen bei Aktien und Immobilien sollten dringend im Sinne der Kunden angepasst werden“ ergänzt Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-reports. (ahu)