Rekordjahr für Lebensversicherer
27.11.2020
Deutschlands Lebensversicherer hatten im vergangen Jahr so viele Beiträge eingenommen wie noch nie zuvor / Foto: © sodawhiskey - stock.adobe.com
Rückläufiges Neugeschäft
Anders als die Beitragseinnahmen entwickelten sich die Neugeschäftszahlen. So wurden im vergangenen Jahr 5,05 Mio. Policen verkauft, ein Rückgang um 51.743 Stück gegenüber dem Vorjahr. Dennoch stieg das Annual Premium Equivalent (APE) von 7,93 Mio. Euro auf 9,37 Mio. Euro. Wesentliche Wachstumstreiber waren hier die Öffentliche Braunschweig mit einen Plus von 82,6 %, die HanseMerkur mit einem Zuwachs von 76,7 %, die Allianz mit 36,3 %, Cosmos mit 32,4 % und die Bayerische mit 30,2 %.
Vor allem die massiv gestiegenen Einmalbeiträge waren wesentliche Wachstumstreiber beim APE. So stiegen die eingelösten Versicherungsscheine an Haupt- und Zusatzversicherungen nach Einmalbeiträgen zum Jahresende im Branchenschnitt um 31,3 % auf 27,14 Mrd. Euro. Auch hier gehört die HanseMerkur wieder zu den Wachstumstreibern: So konnten die Hamburger die Einmalbeiträge um mehr als das Siebenfach steigern. Mehr als verdoppelt haben ihre Einmalbeiträge die Cosmos, die Ideal und die Ergo Vorsorge. Mit 10,4 % lag der Zuwachs bei den laufenden Beiträgen ebenfalls deutlich über dem Zugang des Vorjahres von 2 % und stieg auf 3,74 Mrd. Euro.
Wechsel des Zugpferds
Einst das Zugpferd der deutschen Lebensversicherer bewegen sich die Kapitallebensversicherungen inzwischen am Rande der Bedeutungslosigkeit. So wurden von diesen im vergangenen Jahr nur noch 362.000 Verträge verkauft, womit sie einen Anteil am Neugeschäft von gerade einmal 7,2 % hatten. Deutlich stärker wurden Rentenversicherungen verkauft, von denen 1,12 Mio. Verträge den Weg zum Kunden fanden, was einem Anteil von 22,2 % am Neugeschäft entspricht. Im Vergleich zum Vorjahr wurden knapp 39.000 Policen mehr verkauft. Somit sich der negative Trend der Jahre 2017 und 2016, als 190.000 bzw. 81.000 Verträge weniger am Markt platziert wurden, zum zweiten Mal in Folge nicht wiederholt. Mit 309.967 Neuverträgen ist die Allianz hier ganz klar Spitzenreiter, gefolgt von der R+V, die 72.559 neue Rentenversicherungsverträge absetzen konnte und der Debeka mit 52.306 Verträgen. Mit etwas mehr als einer Million Policen hatte die Risikolebensversicherung einen Neugeschäftsanteil von 20,9 %, der niedrigste Wert seit fünf Jahren, als die RLV noch 20,7 % des Neugeschäfts ausmachte.
Am häufigsten den Weg zum Kunden fanden sonstige Lebensversicherungen, zu denen auch fondsgebundene Verträge gehören. So war diese Produktlinie mit 1,3 Mio. eingelösten Policen der Spitzenreiter beim Neugeschäft, der Zuwachs in absoluten Zahlen lag bei 193.464. Der Neugeschäftsanteil wurde damit um 4,1 Prozentpunkte auf 26,5 % ausgebaut. Einen wesentlichen Anteil an dem Neugeschäftszuwachs hatte die Generali (ehemals AachenMünchener), die 18,4 % des gesamten Neugeschäfts auf sich vereinte. Den zweithöchsten Neugeschäftsanteil hatte die Kollektiv-Versicherung, die 23,3 % aller neuen Verträgen der Hauptversicherung ausmachte. Jedoch wurden mit 1,1 Mio. Policen ca. 170.000 Stück weniger verkauft als ein Jahr zuvor.
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