Rekordjahr für Lebensversicherer
27.11.2020
Deutschlands Lebensversicherer hatten im vergangen Jahr so viele Beiträge eingenommen wie noch nie zuvor / Foto: © sodawhiskey - stock.adobe.com
Im vergangenen Jahr haben Deutschlands Lebensversicherer so hohe Prämieneinnahmen generiert wie noch niemals zuvor. Ein wichtiger Wachstumstreiber kam aus dem hohen Norden. Das zeigt der aktuelle map-report, in dem eine Gesellschaft aus dem tiefen Süden als Gesamtsieger hervorgeht. Bei den Produkten gibt es eine Wachablösung.
Für den map-report 917 wurde die Finanzstärke deutscher Lebensversicherer unter die Lupe genommen. Die besten Bilanzkennzahlen im Untersuchungszeitraum von 2015 bis 2019 weist die Allianz auf, die mit 361 Zählern 90,3 % aller erzielbaren Punkte einfuhr und somit die Note „mmm“ für hervorragende Leistungen erhielt. Welche Versicherer noch mehr als 75 % der Punkte erreicht und es damit in die höchste Wertungsklasse geschafft haben, sehen Sie in der Bildergalerie.
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So wurde gewertet
Für die Auswertung wurde insgesamt ein Dutzend Kennzahlen berücksichtigt. Die Ergebnisse der Gesamtkennzahlen werden gewichtet und zu einem Ergebnis verdichtet. Dabei reflektieren die ausschließlich auf öffentlich zugänglichen Daten basierenden Kennzahlen vier Segmente. Die Solvabilität (SCR-Bedeckung), sowie die Gesamtreserve- und Sicherheitsmittelquote bilden die Sicherheit und Finanzierbarkeit der Lebensversicherer ab. Als „Erfolgskennzahlen“ werden die Ertragsquote, die Rechnungszinsbelastungs- und Rechnungszinsanforderungsquote sowie die beiden Größen zur Kapitalanlagerendite (Nettoverzinsung, laufende Durchschnittsverzinsung) berücksichtigt. Betriebsaufwendungen werden über die Kostenkennziffern der Verwaltungs- und Abschlusskostenquoten einbezogen. Abschließend wird über die Größen Storno und RfB-Zuführung auch das Wohl der Kunden beachtet. Eindeutig voneinander abgrenzen lassen sich die vier einzelnen Kennzahlenkomplexe nicht immer, zumal auch Interdependenzen zwischen den Quoten bestehen.
100 Mrd.-Marke knapp verpasst
Der map-report liefert neben der Darstellung der Bilanzkennzahlen auch eine umfassende Datensammlung zur Lage der Unternehmen. So geht aus der aktuellen Untersuchung hervor, dass die verdienten Bruttobeiträge im vergangenen Jahr um 11,3 % auf 98,27 Mrd. Euro gestiegen sind, womit das bisherige Allzeit-Hoch von 2014 deutlich übertroffen wurde: Damals nahmen die Lebensversicherer kumuliert 89,95 Mrd. Euro ein. Von den insgesamt 80 für den map-report unter die Lupe genommenen Gesellschaften konnte 23 ihre Beitragseinnahmen nicht steigern, 17 lagen knapp über dem Vorjahresniveau und 40 konnte ihre Beitragseinnahmen um 3 bis über 60 % steigern. Die größten Zuwächse verzeichnete die HanseMerkur, die mit 355,1 Mio. Euro 64,4 % mehr einnahm als ein Jahr zuvor. Mit deutlichem Abstand auf Platz zwei folgt die inzwischen auf die Credit Life verschmolzene Rheinland, deren Einnahmen 2019 mit 73,9 Mio. Euro um 44,4 % über dem Vorjahresniveau lagen. Die BL die Bayerische nahm mit 274,8 Mio. Euro 37,7 % mehr ein als noch ein Jahr zuvor und belegte damit Rang drei. Den stärksten absoluten Zuwachs erzielte die Allianz, die mit 6,83 Mrd. Euro mehr als 68 % aller Beitragseinnahmen deutscher Lebensversicherer auf sich vereint.
Wie sich das Neugeschäft entwickelt hat, lesen Sie auf Seite 2