Mehr Angst vor Inflation als vor Corona

10.09.2020

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Wie wenig Corona-Pandemie und Angst zusammenhängen, wird auch daran deutlich, dass in den neuen Bundesländern, die weit weniger von der Pandemie betroffen sind, die durchschnittliche Angst mit 42 % um sieben Prozentpunkte höher als in den alten Bundesländern liegt. Auch zeigt sich hier, wie irrational Angst ist. So steht in Ostdeutschland die Angst vor Zuwanderung auf Platz 1: 59 % der Befragten in den neuen Bundesländern fürchten, dass die große Anzahl der Geflüchteten die Behörden überfordert, im Westen sind es nur 39 %. Hier liegt diese Angst damit lediglich auf Platz elf. Auch die Angst vor Konflikten durch weitere Zuwanderung ist in den neuen Bundesländern deutlich stärker verbreitet - obwohl oder gerade weil die fünf neuen Länder mit Abstand den niedrigsten Ausländeranteil haben: So fürchten dies 56 % der ostdeutschen Befragten, eine Meinung, die in den alten Bundesländern von nur 40 % der Umfrageteilnehmer geteilt wird. Die Furcht der Überforderung der Politiker ist in Ostdeutschland mit 53 % um 16 Prozentpunkte höher als im Westen. Eine politische Angst dominiert jedoch auch in Westdeutschland: Die vor der Politik Donald Trumps. Bei den Ostdeutschen fürchten diese 48 %, was damit die achtgrößte Angst dort darstellt. Auch die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise scheinen in Westdeutschland mehr Ängste zu verursachen als im Westen: Während in den alten Bundesländern 49 % wegen der aktuellen Krise pessimistisch in die Zukunft blicken, sind es im Osten 45 %.

Frauen haben mehr Angst als Männer

Nicht nur regional, auch zwischen den Geschlechtern gibt es deutliche Unterschiede bezüglich des Angstempfindens. So sind Frauen traditionell ängstlicher als Männer. Das zeigt sich nicht nur bei Themen wie Krankheit, Pflege oder Umwelt, sondern auch bei der größten Angst, der Politik Donald Trumps: So meinen 57 % der weiblichen Befragten, dass der amtierende US-Präsident die Welt gefährlicher macht, bei den männlichen sind es „nur“ 49 %. Auch die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten ist bei Frauen weiter verbreitet als bei Männern: Diese werden von 55 % der weiblichen, aber „nur“ 47 % der männlichen Studienteilnehmer gefürchtet.

Den gleichen Unterschied gibt es auch bei der Angst, im Alter pflegebedürftig zu werden: Bei den Frauen fürchten diese 45 %, bei den Männern hingegen nur 37 %. Über alle Befragte hinweg liegt die Angst bei 41 % und damit in den Top 10.

Als eine mögliche soziale Nebenwirkung der Corona-Pandemie wurde ein Anstieg der Scheidungsrate befürchtet – schließlich wurden verbrachten viele Paare aufgrund von Homeoffice mehr Zeit miteinander verbringen, während gleichzeitig die gemeinsamen Freizeitmöglichkeiten massiv eingeschränkt waren. Dennoch fürchten laut R+V Angststudie nur 10 % der Teilnehmer, dass ihre Partnerschaft zerbricht. (ahu)