Laserkommunikation: „Wir erleben den iPhone Moment“
24.06.2021
Bulent Altan, CEO Mynaric / Foto: © Mynaric
finanzwelt: Woher kommt der Name Mynaric? Altan: Das Unternehmen hieß vorher Vialight. Während des IPO (in Deutschland, Anm. d.Red.) entschloss sich das Unternehmen dazu den Namen zu ändern. Wir wollten einen Namen haben, der wachsen kann. Dann hat das Unternehmen entdeckt, dass es einen Vogel namens Mynah (oder „Beo“) gibt. Es handelt sich um einen Singvogel mit hoher Kommunikationsbegabung. Daraus ist der Name entstanden.
finanzwelt: Wie kam es dazu, dass Sie sich für Mynaric entschieden haben? Altan: Laserkommunikation war schon ein großes Thema bei SpaceX. Ich wusste also schon um die Bedeutung. Als ich SpaceX verließ, sah ich, was für eine Goldmine Mynaric ist und ich sagte mir: „Hier kannst du richtig was bewegen!“
finanzwelt: Was haben Sie bei SpaceX von Elon Musk gelernt, das Sie bei Mynaric anwenden können? Altan: In jeder Firma spielen Risiko und Ungewissheit eine Rolle, besonders in der Wachstumsphase. Davon darfst du dich nicht lähmen lassen. Vielen Leuten passiert aber genau das. Wenn Menschen mit Ungewissheit konfrontiert werden, tendieren sie dazu, ihre Entscheidungen zu verzögern. Aber eine schlechte Entscheidung ist besser als gar keine! Das ist leichter gesagt als getan, denn der Mensch hat von Natur aus Angst davor Fehler zu machen. Aber der größte Fehler ist gar keine Entscheidung zu treffen! Das habe ich definitiv von Elon gelernt.
finanzwelt: Wie schwer ist es dann mit der Fehlerkultur in Deutschland umzugehen? Altan: Schwer! In Deutschland liebt man den perfekt ausgeführten Plan. In bestimmten Bereichen funktioniert das. Ich hoffe doch, dass Piloten nicht ins Flugzeug steigen und sagen „Wir schauen mal, wie wir nach Los Angeles kommen!“ (Altan lacht). Aber zu erwarten an der Speerspitze der Technologie zu stehen und zu glauben, du könntest jeden einzelnen Schritt planen, ist ein Fehler. An der Speerspitze der technologischen Entwicklung kannst du nur sein, wenn du bereit bist, Fehler zu machen und wenn du managst, welche Risiken du eingehst und welche nicht. Wenn ein Risiko besteht, grenzt du es ein, milderst es ab und sorgst dafür, dass daraus keine Katastrophe wird.
finanzwelt: Letzte Frage – worauf können sich Investoren in der nahen Zukunft bis 2022 freuen? Altan: Wir haben in den USA ein großes und äußerst fähiges Team aufgebaut. Das gilt auch für unser Team in Deutschland. Investoren können mehr Deals erwarten und wir werden unsere Terminal-Produktion deutlich erhöhen. (sh)