Konjunkturschwäche „Made in Germany“?

18.12.2019

Dr. Klaus Bauknecht / Foto: © IKB Deutsche Industriebank AG

Ausblick 2020/21: Zyklischer Aufwind versus strukturelle Bremsen

Über Monate wurden Wachstumsprognosen für 2020 nach unten revidiert. Selbst der mittelfristige Ausblick wird um einiges kritischer gesehen als zu Jahresanfang. Kalenderbereinigt erwartet Mehrzahl der Volkswirte für das Jahr 2020 ein BIP-Wachstum in Deutschland von ca. 0,5 %. Einen möglichen Einbruch bzw. eine Rezession erwarten die meisten Analysten allerdings nicht. Gleichzeitig bleiben Prognostiker vorsichtig, um nicht zu ambitionierte Prognosen abzugeben. Doch trotz der aufgeführten strukturellen Wachstumsbremsen gibt es durchaus Argumente, die für eine positivere Konjunkturentwicklung sprechen:

  • Die deutsche Industrie braucht keine positiven Impulse, um sich zu stabilisieren. Die konjunkturzyklische Dynamik, die ein bedeutender Grund für den Abschwung 2019 war, deutet auf eine moderate Erholungsdynamik 2020. Selbst bei anhaltenden Risiken deutet dies auf ein moderates Wachstum der Industrieproduktion hin (s. IKB-Kapitalmarkt-News 28.11.2019).
  • Die Nachfragekomponenten der deutschen Wirtschaft sind intakt und auch in 2020 sollten der private Konsum sowie die Exporte ein Wachstumsfundament bilden. Der deutliche Lagerabbau, der das Wachstum im dritten Quartal belastete, ist nicht nachhaltig.
  • Das ifo Geschäftsklima – der wichtigste Frühindikator für die deutsche Wirtschaft – hellt sich seit drei Monaten stetig auf. Im Dezember hat der Index deutlich um 1,2 Punkte zulegt. Dabei haben sich sowohl die Erwartungs- (+1,5 Punkte) als auch die Lagekomponente (+0,8 Punkte) klar verbessert. Insbesondere die Geschäftserwartungen der Unternehmen haben sich in den letzten Monaten deutlich aufgehellt und signalisieren eine Belebung der deutschen Konjunktur. Die Bewertung der aktuellen Lage blieb dagegen bisher nur leicht aufwärtsgerichtet.

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