Ist bei PIM fast alles verloren?
12.12.2019
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Eine Katastrophe mit Ansage?
Laut Insolvenzverwalter Metoja sei angesichts der hohen Zinsen und der niedrigen Margen im Goldhandel von vorneherein klar gewesen, dass das Geschäftsmodell von PIM Gold mit Versprechungen von 6 % jährlicher Rendite von Beginn an nicht rentabel gewesen sei. Deshalb dürfte das Unternehmen ab einem gewissen Zeitpunkt ein Schneeballsystem aufgebaut oder Quersubventionierung betrieben haben. Sollte es sich bewahrheiten, dass bei PIM ein Schneeballsystem vorlag, müssen Vermittler und Kunden mit Rückzahlungsforderungen des Insolvenzverwalters rechnen. So sieht die Insolvenzordnung vor, dass sogenannte „Scheingewinne“ als unentgeltliche Leistungen angefochten werden können. Laut Metoja sei aber noch nicht klar, ob das auch im Fall PIM gelte.
Das genaue Ausmaß des Falls zu ermitteln, wird für den Insolvenzverwalter jedoch eine diffizile Aufgabe. So habe PIM Gold zu keiner Zeit über ein Warenwirtschaftssystem verfügt, weshalb es schwer nachzuvollziehen sei, wo das Gold und der Schmuck verblieben sei. Zudem sei laut Metoja die Buchhaltung chaotisch und seien keine Tresore gefunden worden, in denen Gold nach Kunden oder Vertragsarten getrennt aufbewahrt wurde. Stattdessen seien wohl alle Anlegergeld in einen Topf geflossen. In seinen AGB hatte PIM seinen Anlegern hingegen etwas ganz anderes suggeriert. Durch das Chaos sei auch eine Selbstbedienungsmentalität von Mitarbeitern und einzelnen Vertriebspartnern gefördert worden.
Ist IT an allem schuld?
Für die Anleger besteht aber noch eine vage Hoffnung: So soll dem Handelsblatt zufolge laut Insidern ein IT-Fehler dazu geführt haben, dass Kundenansprüche aufgebläht worden seien, was dazu führen könnte, dass die Lücke zwischen Ansprüchen und vorhandenem Vermögen kleiner werden könnte. (ahu)