Gutes Gewissen, gute Rendite
27.08.2019
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Eine vernünftige Rendite, ein rechtlich sicherer Investitionsstandort, ein erfahrenes Team und nicht zuletzt ein gutes Bauchgefühl sind wie immer die ausschlaggebenden Faktoren, die über Wohl oder Übel eines Investments entscheiden. Egal ob nachhaltig oder nicht. Bei den Kollegen von den Aktienfonds funktionieren die Nachhaltigkeitsfonds übrigens deutlich besser und erwirtschaften deutlich mehr Rendite als ihre konservativen Mitbewerber. Allerdings investieren die nicht so sehr wie Private Equity in neue Technologien oder wie die Sachwertbranche in konkrete Projekte. „Wer zu 100 % in Nachhaltigkeit investieren will, kommt um Sachwerte nicht herum“, erklärt Hans Acksteiner, Chef der auf ökologische Fischzucht spezialisierten DEG. Konkret etwas zu ändern, heißt konkret zu investieren. Und nirgends ist das transparenter, wie in AIFs und die anderen Investments der Sachwertbranche. Denn nur in das, was auch im Prospekt steht, darf auch investiert werden. Transparenter und konkreter geht es nicht.
Was ist nachhaltig?
Diese Frage gehen seit geraumer Zeit viele Ratingagenturen, Verbände und Vereine nach. Jeder kocht da sein eigenes Süppchen. Einige sehr logisch und stringent, andere eher locker und möglichst für alle offen. „Solange ich für ein Nachhaltigkeitssiegel so viel Geld zahlen muss, dass es die Rendite für den Anleger merklich verringert, bin ich nicht bereit, dafür Geld auszugeben“, wettert Acksteiner. Es sei doch alles eine Frage der Logik. „Wenn ich Wasser aus der Umwelt entnehme und es sauberer als vorher wieder gereinigt zurückgeben muss, ist das eine gesetzliche Auflage, gegen die ich nicht verstoßen darf. Also, wofür das Siegel?“ Denn schließlich stelle sich niemand der selbsternannten Anlegerschützer hin und würde das Wasser prüfen, was sie ja schon technisch gar nicht könnten. Und weiter: „Wenn ich mit Bakterien arbeite, um das Wasser wieder aufzuarbeiten und Chemie bzw. Antibiotika diese Bakterien zerstören würden, dann ist das eine Frage der Logik, die jeder Anleger und Vermittler nachvollziehen kann, dass ich keine Chemie oder Antibiotika verwende.“ Der Vermittler und auch der Anleger sollen sich überlegen, ob ein Investment in Sachen Nachhaltigkeit auch wirklich so ist und nicht blind auf Siegel vertrauen. Dazu gehöre nur ein wenig Menschenverstand. „Und wer in Dritte-Welt-Länder investiert, muss sich fragen, wie die rechtliche Situation dort aussieht“, so Acksteiner. Wem gehöre dort was, und ist das nach einem Regierungswechsel auch noch so? Im Zweifelsfall gehört es nicht dem Anleger und wenn doch, so könne er nicht einfach auf sein Eigentum zugreifen, so der Initiator. Kann denn Fischzucht überhaupt nachhaltig sein, fragen Kritiker? „Meine ja“, so Acksteiner, „denn sie findet in geschlossenen Systemen statt, die Fische verseuchen nicht mit ihren Exkrementen den Meeresboden.“ Statt Netze sind sie in ausreichend großen Bassins und diese werden durch Hallen (sog. Indoor Zucht) von äußeren Krankheiten und Schädlingen geschützt. Acksteiner: „Da wir eine schnell wachsende Bevölkerung haben, die ernährt werden muss, ist Zander das beste tierische Eiweiß. Ein Zander verbraucht ungefähr so viel Futter wie er wiegt.“ Ein Lachs dagegen das Dreifache, ein Huhn das Achtfache und bei Rindern will Acksteiner diese Rechnung gar nicht erst aufmachen, so eine große Umweltsünde sei da die Zucht.
Welche Möglichkeiten für, im wahrsten Sinne des Wortes, "grüne" Investments es gibt, lesen Sie auf Seite 3