Die Zukunft im Blick

06.09.2019

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Expertenmeinungen

Dr. Tobias Warweg, Vorstand HDI Vertriebs AG

finanzwelt: Welche Versicherungsbausteine gehören zur Zukunftssicherung eines durchschnittlichen Privatkunden?

Dr. Tobias Warweg: „Eine Privat-Haftpflicht sollte jeder haben. Unverzichtbar für Hauseigentümer: die Wohngebäudeversicherung. Hier empfehlen wir, die Absicherung gegen Naturgefahren einzuschließen. Eine private Unfallversicherung sichert bei folgenschweren Unfällen und die Hausratversicherung schützt, was lieb und teuer ist. Wer im Erwerbsleben steht, sollte unbedingt seine Arbeitskraft absichern – im Idealfall durch eine Berufs-, alternativ durch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Der staatliche Schutz reicht bei Weitem nicht aus, genau wie in der Altersvorsorge. Hier rate ich zu kapitalmarktnahen Produkten, die eine sichere und zugleich auskömmliche Rente ermöglichen.“

Ralf Berndt, Vorstand Vertrieb und Marketing Stuttgarter Lebensversicherung a. G.

finanzwelt: Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen informiert in Bezug auf das Thema „einzelne LV im Run-off“, dass Verbraucher dies zum Anlass nehmen sollten, ihre Altersvorsorge als Ganzes auf den Prüfstand zu stellen und sich gegebenenfalls dazu unabhängig beraten zu lassen. Stimmen Sie dem zu?

Ralf Berndt: „Es ist immer gut, sich unabhängig beraten zu lassen. Doch die Altersvorsorge als Ganzes infrage zu stellen, nur weil ein Versicherer seinen Bestand verkauft, ist nicht zu empfehlen. Denn auch wenn dies passiert, laufen die Verträge unverändert weiter. Die Versicherten erhalten auch zukünftig alle garantierten Kapital- und Rentenzahlungen. Kunden sollten besonnen handeln, sich nicht verunsichern lassen und ihre Verträge behalten. Lebens- und Rentenversicherungen sind die einzige Form der privaten Altersvorsorge, die eine lebenslange Rentenzahlung garantiert. Egal ob man 80, 90 oder 100 wird.“

Matthias Sattler, Vertriebsleiter ALTE LEIPZIGER Lebensversicherung a. G.

finanzwelt: Fondsgebundene Versicherungsprodukte werden derzeit stark durch die Gesellschaften forciert: Ist die klassische Kapital- und Rentenversicherung überhaupt noch praxisrelevant bzw. -tauglich?

Matthias Sattler: „Natürlich bleibt auch die klassische Rentenversicherung relevant: Schaut man sich auf dem Markt um, ist eine Gesamtverzinsung von 3,1 % wie bei unserer AL_RENTEKlassikpur doch sehr attraktiv! Auch Garantieprodukte der betrieblichen Altersversorgung haben weiterhin einen hohen Stellenwert. Als einer der Top bAV-Anbieter am Markt ist sich die ALTE LEIPZIGER dessen bewusst und wird solche Produkte auch in Zukunft anbieten. Die Kombination aus einer attraktiven Verzinsung und der Steuerersparnis macht die betriebliche Altersversorgung weiterhin zu einem rentablen Altersvorsorgeprodukt.“

Troy Briggs, Leiter Hauptabteilung Außendienst Barmenia Krankenversicherung a. G.

finanzwelt: Niedrigzins, Veränderung der Arbeitsbedingungen, steigende Lebenserwartung etc. Ist das Thema Risikoanalyse- bzw.-management im Hinblick auf die Zukunftssicherung für Jung und Alt in den letzten zehn Jahren komplexer geworden?

Troy Briggs: „Die Themen Altersvorsorge, Absicherung des Erwerbseinkommens, Gesundheit und Pflege sind unverändert zentrale Themen der öffentlichen Diskussion. Damit einhergehend besteht ein weit verbreitetes Bewusstsein über die Notwendigkeit einer privaten oder betrieblichen, ergänzenden Vorsorge. Aber die Angebote haben sich auch komplexer und vielfältiger entwickelt. Mit einer kompetenten und sachorientierten Beratung können wir dem Kunden aufzeigen, wie er seine Risiken in Bezug auf die Zukunft zielgerecht managen kann und ihm auf allen Gebieten individuelle und leistungsstarke Produkte anbieten.“

Fazit

Die Bewertung von existenziellen Risiken in zerstörend, bedrohend und neutral sowie deren Übertragung auf Versicherer erscheint wichtiger denn je zuvor. Dazu finden Vermittler beispielsweise in der DIN-Norm 77230 zur Finanzanalyse oder beim Arbeitskreis Beratungsprozesse umfassende Information rund um die Beratung. Ein gutes Konzept mit einer Grund-, Werte- und Zukunftssicherung lässt die Zuordnung neuer Risiken, wie Spionage-Apps oder Onlinekonto-Hacks, mit überschaubaren Beratungs- und Dokumentationsaufwand zu. Überdies stärkt es die Kundenbindung zwischen Vermittler und Verbraucher. (gg, mo)