Die Spinner von blau direkt
31.10.2019
Foto: © blau direkt
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Ziemlich viele Auszeichnungen - die Mitarbeiter von blau direkt sind stolz auf ihre Erfolge / Foto: © blau direkt[/caption]
„Wie führt man ein so junges Team? Wird es den Leistungsansprüchen gerecht? Wie verhindert man die Fluktuation?”, möchte ich wissen. „Keine Ahnung, wie man Fluktuation verhindert. Wenn wir mal welche bekommen, finden wir es heraus“, lacht Canales. Hoffheinz entgegnet schon ernster: „Bisher haben wir jeden Apprentice erfolgreich durch die Ausbildung gebracht. In 20 Firmenjahren hatten wir noch nie einen Auszubildenden, der nicht erfolgreich seine Ausbildung abgeschlossen hat und die bleiben dann. Dass ein Azubi uns verlässt, kommt eher selten vor.” Und das will etwas heißen, denn blau direkt ist mittlerweile 165 Mitarbeiter stark – rund 130 davon stammen aus der eigenen Ausbildung. Es lohne sich eben, bei blau direkt zu bleiben. Klar verdiene man in Hamburg, Berlin oder Frankfurt mehr, aber da zahle man auch andere Mieten. „Von 21 Departements werden 19 von ehemaligen Auszubildenden geführt. Praktisch gibt es bis heute keine einzige Führungskraft, die jemals weggegangen wäre. Wer irgendwann in der Firmenhistorie Manager geworden ist, ist heute noch bei uns.” Auf die Frage, wie man das erreiche, lautet die Antwort: Management by objectives. „Bei mir kam nie jemand mit einem Stapel Papier und hat gesagt, ‘das musst du bis Feierabend wegschaffen’ und das ist in allen Departements so”, erzählt Jonas. Stattdessen vereinbarten die Founder Ziele. „Ich soll in meinem Departement beispielsweise 20 % Wachstum sicherstellen im laufenden Jahr. Wie ich das mache, ist meine Sache. Wenn ich die Unterstützung eines anderen Departements dafür brauche, hole ich mir die. Brauche ich mehr Mitarbeiter, besorgt mir HR sie und wenn das mal nicht geht, dann geht es eben nicht. Das ist dann auch kein Drama.” Canales wirft lachend ein: „Woher willst du denn das wissen?” Nun ja, es hätte mal einen solchen Fall gegeben bei einem anderen Manager – vor ein paar Jahren. „Der Punkt ist, wir kriegen die Unterstützung, die wir brauchen, aber ansonsten machen wir es so, wie wir es für richtig halten. Bei uns darf jeder Manager seine Ideen ausprobieren und genauso jeder Apprentice. Wenn es funktioniert, ist es gut, wenn nicht, hat der Azubi was gelernt.“
Einhellig erzählen die beiden, dass die gründenden Geschäftsführer sich in der Regel nicht in die Arbeit der Mitarbeiter einmischen. Sie kämen eher vorbei, um Dinge zu erfragen, seien ansonsten aber mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt. Ein Hauch von kreativem Chaos liegt in der Luft, aber kann das funktionieren? Offensichtlich ja. Bei einer Führung durchs Büro bleibe ich an der „Wall of Fame” stehen. Die Wand hängt voller Urkunden und erinnert an die Werbespots eines Direktversicherers. An der Wand finden sich Testsiege, Innovationsauszeichnungen und Preise, in denen der Maklerpool von seinen Partnern zum besten Service-Dienstleister gewählt wurde. Die Wand ist riesig, aber sie ist fast voll.
Wie blau direkt seine Makler unterstützt, lesen Sie auf Seite 4