„Der enge Draht zu den Vertriebspartnern ist uns sehr wichtig“

15.10.2024

Markus Hofelich (li.), Ressortleiter Versicherungen bei finanzwelt im Interview, mit Stefan Holzer, Mitglied der Geschäftsleitung von Swiss Life Deutschland

finanzwelt: Mit der Swiss Life Privado Police bieten Sie seit Juli 2024 Privatanlegern eine fondsgebundene Rentenversicherung an, die über einen ELTIF in Infrastruktur- Anlagen investiert. Was sind die Hauptmerkmale dieses Produkts und für welche Anleger ist es geeignet?
Holzer» Hier kombinieren wir die Vorteile einer fondsgebundenen Rentenversicherung mit der Investition in ausgewählte Infrastruktur-Anlagen über einen ELTIF. Wir sind sehr stolz darauf, damit ein Pionier im deutschen Markt zu sein. Unser Vorteil liegt darin, dass wir eine sehr große Asset-Management-Sparte in der Schweiz haben, die seit mehreren Jahrzehnten Erfahrungen mit Investitionen in Infrastruktur hat – bisher für institutionelle Investoren und für die eigene Kapitalanlage. Über den ELTIF können wir diese Infrastruktur-Investments nun auch dem Endverbraucher zugänglich machen. Die Swiss Life Privado Police umfasst ein diversifiziertes Portfolio aus derzeit über 22 privaten Infrastrukturunternehmen, darunter Anlagen in Wind- und Solarparks, Wasserkraftanlagen, Recycling-Firmen sowie Glasfaser- und Fernwärmenetze. Gleichzeitig ist die Swiss Life auch selbst als Kapitalanleger an diesen Unternehmen beteiligt, was unser Commitment in dieses Segment zeigt. Man kann sich ab einer Einmaleinlage von 10.000 Euro daran beteiligen, weitere Zuzahlungen sind möglich. Damit kann der Anleger etwas für seine Altersvorsorge tun und gleichzeitig die Transformation unterstützen. Swiss Life Privado ist auf die Zielgruppe 50plus ausgerichtet, die eine Beimischung für die Altersvorsorge sucht. Ein Produkt, das stetige und planbare Cashflows liefert, ohne dabei größeren Volatilitäten wie etwa bei einer Anlage am Aktienmarkt ausgesetzt zu sein.

finanzwelt: Welche ersten Nachfrageimpulse können Sie feststellen?
Holzer» Wir haben den Vertrieb erst im Juli mitten in der Sommerpause gestartet. Aber die erste Nachfrage ist gut und wir merken, dass wir einen echten Bedarf treffen. Wir gehen davon aus, dass das Produkt jetzt sukzessive an Fahrt aufnimmt. Natürlich ist das Produkt auch erklärungsbedürftig, deswegen bieten wir auch hier spezielle Schulungen für die Makler an. Aber bei einem ELTIF geht es nicht in erster Linie um das Anlagevehikel, sondern um die Assets, die enthalten sind. Das Interesse aus der Maklerschaft ist groß und sie stehen dem Produkt sehr aufgeschlossen gegenüber.

finanzwelt: Wie schätzen Sie generell das weitere Marktpotenzial für ELTIFs in Deutschland ein?
Holzer» Ich schätze das Marktpotenzial sehr gut ein, sowohl die Angebote als auch die Nachfrage werden auf jeden Fall zunehmen. Es ist ja auch der klare Wunsch der EU, die Anlage in Erneuerbare Energien und Infrastruktur auch dem Privatanleger zugänglich zu machen. Es kommen auch immer mehr Produkte auf den Markt, sei es von Fondsgesellschaften oder Finanzunternehmen, die schon in der Vergangenheit stark mit diesen Themen operiert haben. Auch der eine oder andere Versicherer wird ELTIFs mit in die Vorsorgelösungen aufnehmen. Man sollte dabei aber immer auf Folgendes achten: Welche Assets sind darin enthalten und vor allem, wer steht dahinter? Swiss Life hat langjährige Erfahrung und Expertise bei den Infrastrukturthemen.

finanzwelt: Wie sind Sie im Bereich Arbeitskraftabsicherung und Berufsunfähigkeit aufgestellt?
Holzer» Wir sind traditionell einer der großen BU-Versicherer in Deutschland, mit aktuell über 8.000 aktiven BULeistungsfällen. Zudem bieten wir neben der BU auch eine Grundfähigkeitsabsicherung an, die eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Wir haben in diesem Bereich mit unserem Swiss Life Vitalschutz ein sehr gutes Produkt, das wir in regelmäßigen Abständen weiterentwickeln. Ein klarer USP bei uns ist die Zusammenarbeit mit Versorgungswerken: Wir sind Konsortialführerin in drei Branchenversorgungen für Altersvorsorge und Einkommenssicherung, in dem verschiedene Versicherer vertreten sind. Hier stellen wir unter anderem auch das BU-Produkt: bei der MetallRente GmbH, einem Zusammenschluss zwischen IG Metall und der Gesamtmetall, bei der ChemieRente der IGBCE – Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie sowie bei der KlinikRente, die sich auf das Gesundheitswesen spezialisiert hat. Darauf sind wir sehr stolz.

finanzwelt: Die Betriebliche Altersversorgung boomt seit einiger Zeit. Wie läuft die Nachfrage bei Ihnen und was zeichnet Ihre Produkte aus?
Holzer» Die bAV ist für uns traditionell ein extrem wichtiges Feld und die Nachfrage ist ungebrochen. Mit unserer fondsgebundenen Lösung Swiss Life Maximo sind wir sehr erfolgreich unterwegs, auch dieses Jahr wachsen wir wieder weiter. Die bAV ist eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, weil die Investition in der Ansparphase meist frei von Sozialabgaben und Steuern ist. Der Arbeitnehmer muss viel weniger vom eigenen Netto aufwenden, hat aber einen höheren Bruttobetrag, der in die Altersvorsorge fließt. Zudem ist sie für Arbeitgeber ein gutes Instrument zur Mitarbeiterbindung. Die Nachfrage auf Arbeitnehmerseite ist extrem groß, und so wird es für Unternehmen immer wichtiger, gute Lösungen anzubieten.