Der Anleger als Retter

11.10.2019

finanzwelt: Sind Ökosiegel hilfreich bei der Auswahl der Produkte? Jäderberg: Radio Eriwan. Erstens gibt es Qualitätsheterogenität bei den Siegelverkäufern. Zweitens wiegt es unterschiedlich, ob reine Ausschlusskriterien, also Waffen etc., überprüft werden oder ob man z. B. Biodiversität messen möchte.

finanzwelt: Der Begriff Nachhaltigkeit kommt aus der Forstwirtschaft. Wie nachhaltig arbeiten Sie in Australien? Jäderberg: Entscheidend für unseren Einstieg vor zehn Jahren war, dass in unserem Projekt Mischwälder aufgeforstet werden, die Grundwasser, Fauna und Flora fördern. Keine Monokultur. Das gefiel auch unseren Mitstreitern, wie dem ethischen Investor Church of England. Zudem wird aus unseren Sandelholzbäumen das sehr wertvolle ätherische Öl verarbeitet, was unter anderem in Lebensmitteln, Naturkosmetik und Medizin eingesetzt wird. Dafür gelten sehr strenge Reinheitsregeln.

finanzwelt: Die Nachhaltigkeit des Anbaus und der Verarbeitung ist eine Sache, aber wie nachhaltig sind die Produkte, die Sie aus Sandelholz entwickeln? Jäderberg: Stolz sind wir auf die gewissenhafte Naturkosmetik, die unser erfahrener Schweizer Partner ohne fossile Stoffe gerade entwickelt, weil wir auch bei der Verpackung auf volle biologische Abbaubarkeit achten. Dasselbe neue Verpackungsmaterial setzt ein anderer Partner von uns ein, der Sandelholz-Tee in Kapseln anbieten wird, die in 150 Tagen biologisch abbaubar sind – verglichen mit 150 Jahren bei den marktbeherrschenden Kaffeekapseln.

finanzwelt: Sie positionieren sich mit Jäderberg & Cie. als Impact Investor – aus Zeitgeist? Jäderberg: Nice Try. Weniger aus Opportunismus, sondern aus einer Opportunität. Seit zehn Jahren sind wir voll auf unsere Unternehmung in Australien fokussiert, ein Musterbeispiel an Impact, wie uns gesagt wird. Nun wurde uns ein extrem nachhaltiges, ja wirkungsorientiertes Projekt angeboten, das in seiner Einzigartigkeit und Wirtschaftlichkeit so gut ist, das auszuschlagen idiotisch gewesen wäre. Also werden wir in Kürze nicht lediglich ein Sandelholz-Unternehmen als Teil eines Rohstoff-Monopols sein, sondern ein unternehmerischer Investor, der zwei Impact-Projekte verantwortet.

finanzwelt: Und was ist dieses zweite Impact-Projekt? Jäderberg: Wir stehen kurz vor dem Launch und richten uns zunächst an institutionelle sowie professionelle Anleger. Demnächst mehr auf jc-ecomet.com.

finanzwelt: Worin unterscheidet man letztlich SRI, ESG, SDG gegenüber Impact Investing? Jäderberg: Auf Deutsch kann man zwischen verantwortungsvollem, nachhaltigem und wirkungsorientiertem Handeln bzw. Investieren differenzieren. Gute akademische Ausführungen findet man bei forum-ng.org. Letztlich ist Impact Investing das ausgeprägteste Konzept. Aus der pragmatischen Sicht eines Impact Investors wird dies bei den beiden unabhängigen internationalen Organisationen GIIN und TONIIC stetig weiterentwickelt. Dahinter stecken hunderte von Vermögensinhabern aus aller Welt, wie die Gates Foundation, die mit ihrem Geld verantwortungs- und wirkungsvoll Gutes schaffen wollen. Wir sind stolz, diesen Sommer auf Einladung Mitglied bei TONIIC geworden zu sein – als praktizierender Impact Investor. (lvs)