"Wir sind da, wo unsere Container sind"
25.06.2019
Marc Schumann, Geschäftsführer Solvium Capital / Foto: © Solvium
finanzwelt: Manche Anbieter schwören ja auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern und sind damit sehr erfolgreich. Warum macht Solvium das anders?
Schumann: Das kann ja auch in vielen Fällen sehr vernünftig sein. Zum Beispiel dann, wenn man von dem Management zu wenig versteht oder sich im Mikromarkt nicht auskennt. Das ist in unserem Fall anders. Sowohl ich selbst als auch die Führungskräfte unserer Gruppe, kennen das Geschäft quasi von der Pike auf. Das ist eine ganz andere Basis. Wir sind eben nicht nur Strukturierer von Finanzanlagen in Deutschland, sondern können in Fernost den Einkauf und das Vermietgeschäft mit unseren Schwestergesellschaften steuern und weiterentwickeln. So wie es unsere Kunden wollen, so wie der Markt es verlangt und so wie es unseren Interessen entspricht.
finanzwelt: Und Ihre Interessen wären?
Schumann: Die versprochenen Renditen unserer Angebote an Anleger einhalten. Wir wollen zufriedene Anleger! Nur dann funktioniert das Neugeschäft. Das wird viel zu selten offen gesagt. Dazu müssen immer möglichst viele der Container zu möglichst hohen Mieten für unsere Kunden im Einsatz sein. Und so machen wir das mit dem so genannten „hands-on-approach“. Handwerklich könnte man auch sagen. Wir wissen, bei wem unsere Container sind, das ist die eine Seite, wir wissen aber auch, wo wir Container für unsere Kunden beschaffen können, wenn diese kurzfristig Bedarf haben. Ansonsten erledigen wir für unsere Kunden allerhand Dienstleistungen rund um den Container, für die die großen Reedereien ihre eigenen Leute haben, eine kleinere Reederei aber eben nicht. Dadurch erzielen wir mit unseren Containern auch höhere Mieteinnahmen als unsere großen Wettbewerber. Wir stellen z. B. die Container den Mietern dort zur Verfügung, wo sie sie tatsächlich einsetzen. Daher müssen sie Neucontainer nicht selbst in China abholen, sondern wir übernehmen die Lieferung und können mit dem Transport zusätzlich noch ein wenig Geld verdienen. Für diesen Extra-Service sind uns unsere Mieter sehr dankbar und wir bauen so eine verlässliche Geschäftsbeziehung mit unseren Partnern auf.
finanzwelt: Reedereien gehen aber auch mal Pleite.
Schumann: Richtig, das Risiken muss man managen und das tun wir. Zum einen vermeiden wir Klumpenrisiken, d. h. unsere Container sind aktuell an mehr als 150, unterschiedliche Reedereien und Logistikunternehmen vermietet und unser Portfolio erreicht so eine breite Risikostreuung. Zum anderen prüfen wir die Bonität unserer Mieter sehr genau und verlassen uns dabei nicht nur auf unsere eigene Einschätzung, sondern ziehen auch internationale Wirtschaftsauskunfteien mit ihrer Expertise hinzu.
finanzwelt: Lagen Sie denn schon mal mit Ihrer Einschätzung daneben?
Schumann: Zum Glück nicht. Wir beobachten das Zahlungsverhalten unserer Mieter sehr genau. Sobald dabei Veränderungen erkennbar sind oder wir aus dem Markt von Problemen erfahren, ergreifen wir schnell Maßnahmen und holen unsere Container zurück, um so im Interesse unserer Anleger deren Investments zu schützen. Dies ist bislang aber nur sehr selten vorgekommen und wir waren immer in der Lage, die Container zu sichern, bevor es zu einer Insolvenz kam und schnell an andere Mieter neu zu vermieten.
finanzwelt: Sie sprachen vorhin davon, das Geschäft in Asien weiterzuentwickeln. Was bedeutet das?
Schumann: Wir haben vor nicht allzu langer Zeit für unsere Tochtergesellschaft in Shanghai die Lizenz erhalten, auch im chinesischen Markt tätig zu sein. Das war für uns ein großer Erfolg, denn so eine Genehmigung besitzen nur wenige Gesellschaften ohne chinesischen Partner. Wir werden unser Geschäftsvolumen auch auf diesem Wege weiter steigern, im Interesse unserer internationalen Kunden und natürlich unserer deutschen Investoren. (fw)