Wenn das technisch Machbare den Menschen verdrängt

18.02.2020

Christian Polz, Inhaber und Geschäftsführer von 3 P Leadership / Foto: © Business Village

In meiner Funktion als Berater und Trainer werde ich häufig von den Entscheidern in den Unternehmen aufgefordert: „Herr Polz, sorgen Sie dafür, dass unsere Teams und unsere Mitarbeiter endlich agil arbeiten können und die neue Tools anwenden!“ Auf meine Frage, ob die Menschen, ob die Teams und Mitarbeiter, auch die Führungskräfte, kurz: ob das Unternehmen schon darauf vorbereitet sei, agil zu arbeiten, ernte ich erstaunte und ungläubige Blicke. Der Rest ist Schweigen. Mein Vorschlag, die Menschen mit den agilen Techniken und Tools erst einmal vertraut zu machen und die Arbeit in enthierarchisierten Teamstrukturen einzuüben, stößt auf Unverständnis.

Die Unternehmen wollen halt agil und flexibel agieren, fast um jeden Preis. Mit fatalen Folgen: Die agilen Strukturen, Tools und MethoChriden werden ohne Rücksichtnahme auf die Menschen, die sie nutzen sollen, implementiert. Die Tools sind nicht für die Menschen da, die sie ja eigentlich nutzen sollten, um sich das Arbeitsleben zu erleichtern und zu besseren Ergebnissen zu gelangen. Es verhält sich umgekehrt: Die Menschen sind anscheinend für die Tools da, sie werden zu Erfüllungsgehilfen degradiert.

Nicht in allen, aber in vielen Unternehmen läuft also etwas grundlegend falsch. Das ist allein schon deswegen erstaunlich, weil die Entscheider ein großes Interesse daran haben müssten, die Tools und Methoden ziel- und erfolgsorientiert anzuwenden. Schließlich geht es ihnen primär um die Erreichung von Unternehmenszielen.

Was also können Sie tun?

Vorbereitung ist die halbe Miete

Am wichtigsten ist: Wenn Sie agile Teamstrukturen und Tools einführen wollen, müssen Sie die Menschen darauf vorbereiten. Sie dürfen Ihnen die neuen Arbeitsweisen nicht überstülpen oder aufzwingen. Denn dann fühlen sie sich überfordert, auch, weil Agilität immer der Effizienzsteigerung dienen soll: Die Teams sollen noch besser, noch schneller, noch kreativer werden und eine noch bessere Performance erreichen. Diese Leistungseffizienz überfordert viele Menschen und führt zum Gegenteil dessen, was beabsichtigt ist. Eine Konsequenz: Kreativität und Einfallsreichtum und vor allem die Bereitschaft, eigenverantwortlich zu handeln, lassen nach.

Welche beiden weiteren Aspekte wichtig sind, lesen Sie auf Seite 3