ELTIF-Markt nimmt Fahrt auf – Rekordzahl neuer Fonds
27.03.2025

Foto: © moonrun - stock.adobe.com
Das Volumen des europäischen ELTIF-Markts könnte bis Ende 2027 auf 65 bis 70 Mrd. Euro anwachsen, so die Einschätzung der Ratingagentur Scope. Sie erwartet, dass in den kommenden zwölf Monaten mindestens 80 ELTIFs aufgelegt werden. Für ihre jährliche Studie hat Scope Marktdaten in ganz Europa erhoben und Anbieter sowie Vertriebe befragt.
Aktuell sind europaweit 150 ELTIFs von 74 unterschiedlichen Asset Managern registriert. Im vergangenen Jahr wurden 55 Produkte aufgelegt – ein neuer Rekord. Die bisherige Bestmarke aus dem Jahr 2021 (27 neue ELTIFs) wurde weit übertroffen.
Von den 150 ELTIFs haben bisher 133 Geld eingesammelt. Scope beziffert das aggregierte Volumen dieser Fonds für Ende 2024 auf 20,5 Mrd. Euro. Gegenüber Ende 2023 ist das verwaltete Vermögen damit um rund 5,7 Mrd. Euro gestiegen, was einem Zuwachs von 38% entspricht. Die 5,7 Mrd. Euro setzen sich zusammen aus 4,4 Mrd. Euro platziertem Kapital und 1,3 Mrd. Euro aus der Umwandlung von drei bereits zuvor bestehenden Produkten in ELTIFs.
Die drei größten Fonds – klimaVest, Meridiam Infrastructure Europe III SLP und GF Infrastructures Durables SLP – vereinen rund ein Sechstel des gesamten Fondsvolumens. Die zehn größten ELTIFs repräsentieren 41%. Die Konzentration auf große Produkte ist weiterhin hoch, hat sich aber im Vergleich zum Vorjahr etwas abgeschwächt.
Aus Frankreich kommt das meiste Geld
Französische Investoren haben bisher am meisten Kapital in ELTIFs investiert (7,5 Mrd. Euro per Ende 2024). Es folgen Anleger aus Italien (3,5 Mrd. Euro), Deutschland (2,8 Mrd. Euro) und Spanien (1,4 Mrd. Euro). Bei ELTIFs, die für Privatkunden zugänglich sind, dominieren Italien und Deutschland: 25% des Volumens aller ELTIFs, die Privatanlegern offenstehen, entfällt auf Italien, 21% auf Deutschland.
Auch beim platzierten Kapital 2024 liegen französische Investoren vorne. Auf sie entfallen 35% des platzierten Volumens. Deutschland liegt auf Platz 2 mit einem Anteil von 25%. Italienische und spanische Anleger machen jeweils 13% aus.
Bei den Assetklassen verteilt sich das bestehende Fondsvolumen relativ gleichmäßig auf Private Debt (33%), Infrastruktur (26%) und Private Equity (26%). Immobilien und gemischte Strategien stellen den restlichen Anteil. Das Gewicht der Assetklasse Immobilien hat durch die Umwandlung von zwei bereits zuvor bestehenden Produkten in ELTIFs gegenüber 2023 deutlich zugenommen.
Verteilung der Assetklassen

Trotz des leichten Vorsprungs des Private-Debt-Segments sehen die meisten befragten Anbieter und Vertriebe das größte Interesse der Anleger bei den Assetklassen Private Equity und Infrastruktur. Als Grund nennen sie bei Private Equity die hohen Renditeerwartungen, bei Infrastruktur die Anschaulichkeit der Investments. Auch gemischte Produkte gewinnen an Aufmerksamkeit.
Zu den aktivsten Anbietern gehören Azimut, BNP Paribas, Amundi, BlackRock, Commerz Real, Eurazeo, Partners Group, Generali Investments, Muzinich, Neuberger Berman und Turenne Capital. Die meisten ELTIFs (98) sind bei der Luxemburger Aufsichtsbehörde (CSSF) registriert.
Klarheit bei Regulierung sorgt für Schwung
Der starke Anstieg der Produktanzahl im vergangenen Jahr hängt mit der ELTIF-2.0-Regulierung zusammen, das seit dem 10. Januar 2024 angewendet wird. Sie bringt eine Reihe von Erleichterungen sowohl für Anbieter als auch für den Vertrieb. Für weiteren Schwung hat das Inkrafttreten der technischen Regulierungsstandards am 26. Oktober 2024 gesorgt. Sie legen Details der ELTIF-2.0-Verordnung fest, etwa zur Liquiditätssteuerung.
Die neuen Regeln ermöglichen ELTIFs, die als Evergreen-Struktur aufgelegt werden, unter bestimmten Bedingungen regelmäßig einen Ein- und Ausstieg von Anlegern. Evergreen-ELTIFs sind ein wesentlicher Grund dafür, dass sich in diesem Jahr deutlich mehr Banken in konkreten Planungen zum Vertrieb von ELTIFs befinden als im Vorjahr. Zahlreiche Marktakteure sind zuversichtlich, dass die Zukunft von Privatmarktanlagen für breite Anlegerschichten dem ELTIF gehört. (fw)

Auszeichnung für „nordIX Renten plus“
