Versicherer warnen vor Überlastung durch FiDA
01.04.2025

GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Foto: GDV
Zum Trilogstart der Financial Data Access Regulation (FiDA) warnt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor massiven Belastungen durch das geplante System zur Weitergabe von Kundendaten an Dritte. Im Sinne der Bemühungen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit seitens der EU muss Brüssel die Prioritäten klarer setzen. Angesichts des ohnehin knappen Marktes für IT-Fachkräfte sollten Ressourcen für Zukunftstechnologien eingesetzt werden können – anstatt sie durch weitere regulatorische Aufgaben zu binden.
„FiDA schafft neue Bürokratie mit unklarem Nutzen für die Verbraucher. Das bindet Ressourcen, hemmt Innovation und verteuert letztlich auch die Produkte für Kundinnen und Kunden“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV. “Die EU muss sich fragen, ob das der richtige Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in Europa ist.”
Zweifelhafter Kundennutzen, hohe Kosten
FiDA zielt darauf ab, Kunden den Zugang zu ihren Finanzdaten zu erleichtern und deren Weitergabe an Drittanbieter zu ermöglichen. Anliegen der EU-Kommission: Digitale Innovationen in der Finanzwirtschaft sollen durch den Datenaustausch gefördert werden. Doch die Nachfrage nach einem solchen System ist bislang nicht belegt.
Gleichzeitig droht FiDA bei den Unternehmen enorme Ressourcen zu blockieren. Die Umsetzungen erfordere massive Investitionen in IT-Infrastruktur, Datenschnittstellen und Sicherheitsmaßnahmen – Mittel, die für zentrale Transformationsprojekte wie die Cyber-Resilienz oder KI-Projekte der Branche benötigt werden. Die Versicherer investieren bereits erhebliche Ressourcen in digitale Regulierungen, wie zum Beispiel das Rahmenwerk DORA. Zusätzliche Anforderungen schränken die verfügbaren Kapazitäten weiter ein. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen kämen dadurch an ihre Grenzen.
Gefahr für Datenschutz und europäische Wettbewerbsfähigkeit
Der GDV sieht zudem erhebliche Risiken für den Datenschutz und die IT-Sicherheit. Der Austausch sensibler Kundendaten über standardisierte Schnittstellen erhöht die Gefahr von Cyberangriffen und Datenmissbrauch. Gleichzeitig könnte FiDA unbeabsichtigt die Marktmacht außereuropäischer Akteure stärken. „Wir laufen Gefahr, dass europäische Finanz- und Versicherungsunternehmen zum bloßen Datenlieferanten für große Tech-Konzerne werden, während diese selbst kaum vergleichbare Verpflichtungen eingehen“, warnt Asmussen.
Weiterer Gesetzesprozess
Um den Gesetzesvorschlag der EU-Kommission zu finalisieren, muss FiDA im Trilogverfahren einen gemeinsamen Verhandlungsprozess mit dem Europäischen Parlament und dem Rat der EU durchlaufen. Ein Abschluss der Verhandlungen wird voraussichtlich unter der dänischen Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte 2025 erwartet. (mho)

Cyber-Risiken für kleine Unternehmen steigen
