Was Experten empfehlen

23.06.2020

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Allgemein niedrigere Erträge zu erwarten

Die Erträge dürften vor allem angesichts der Corona-Krise in den kommenden Jahren niedriger ausfallen und das Anlagerisiko schwieriger zu managen sein. Das erfordert vom Anleger ein Mehr an Disziplin, um nicht auf der Verliererseite zu landen. Zu den ganz besonderen Herausforderungen wird die Schuldenbelastung durch Maßnahmen zur Bewältigung der wirtschaftlichen COVID-19-Folgen und die demografische Entwicklung zählen. Hinzu kommt ein langsameres Wachstum bei Produktivität und Konsum beispielsweise in China. In der Folge dürfte es in den meisten Anlageklassen zu geringeren Markterträgen kommen. Einiges wird auch vom Ausgang der anstehenden Wahlen in den USA abhängen. Ob es weiter einen erratischen Präsidenten Trump geben wird, ist aber nur eine von vielen Fragen. Wie wird beispielsweise der Brexit von der Politik bewältigt werden können? Wie werden die Entscheider in der EU eine Balance finden zwischen halbwegs solidem Haushalten und den jetzt erforderlichen wirtschaftlichen Maßnahmen hinsichtlich Corona und europäische Solidarität? Das sind weitere immens wichtige Fragen. Würde z. B. Italien als drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone kollabieren, hätte dies auch für Deutschland verheerende Folgen. All dies zeigt, wie wichtig in solch stürmischen Zeiten ein ausgewogener Multi-Asset-Ansatz ist. Bestenfalls besteht er aus einem klugen Mix zwischen traditionellen Anlageklassen und Beta-Diversifikatoren, Alternatives, Timing-Strategien und Optionen. Damit sind nach Ansicht vieler Experten automatisch auch neue Methoden der Ertragsgenerierung und des Risikomanagements verknüpft. Eines sollte man dabei jedoch tunlichst vermeiden: die Fokussierung auf Trends. So verlockend gerade jetzt etwa die Branche der medizinischen Forschung und Medikamentenentwicklung auch sein mag – die ist extrem risikobehaftet. Man sollte stärker auf Unternehmensbewertungen, Konjunkturprogramme und Inflation achten. Für Aktieninvestments gilt: Besonders in den USA dürften die Gewinnmargen der Unternehmen laut Experten-Urteil ihren Höhepunkt erreicht haben. Zudem steigen dort die Lohnstückkosten; Unternehmen dürften bei Einstellungen und Ausgaben deshalb vorsichtiger sein. Daher sollte Europa und den Schwellenländern der Vorzug gegeben werden. Es sollten aber auch alternative Strategien ins Auge gefasst werden. Hierzu gehören Volatilitäts-Strategien mit Schutz vor steigenden Risiken oder Fusionsarbitrage-Strategien. Gleichfalls lohnenswert könnten nach Ansicht vieler Marktbeobachter US-Hochzinsanleihen sein.

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