Wachstumsmarkt Tierversicherungen

19.08.2021

Eingeschränkte Freizeitaktivitäten, Social Distancing, kein Urlaub, Homeoffice: Was tun in bzw. mit der Corona-Zeit? Viele Deutsche haben sich für die Anschaffung eines neuen Haustieres entschieden – hat man doch nunmehr ausreichend Zeit für den tierischen Begleiter. So ist die Tierliebe der Deutschen seit Ausbruch der Pandemie stark aufgeflammt. Vom gestiegenen Interesse nach Hunden, Katzen, Kaninchen und Co. profitiert auch die Versicherungsbranche. So ist die Nachfrage nach Tierversicherungen aktuell sehr hoch.

Die Pandemie bestimmt nachhaltig das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Deutschland. Gewinner der neuen Rahmenbedingungen sind zumeist digitalgestützte oder online-basierte Dienstleister. Doch nicht nur Amazon, Microsoft, Netflix und Co. sind Profiteure der Pandemie. Auch einzelne andere Segmente haben deutlich an Umsatz zugelegt. Ein Beispiel ist das Fahrrad-Business. Wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) mit Sitz im Taunus erst kürzlich berichtete, legte der Verkauf neuer Fahrräder im Jahr 2020 um 61 % auf 6,44 Mrd. Euro zu. Zusammen mit dem Komponenten- und Zubehörbereich ergibt sich über alle Vertriebswege ein Umsatz-Volumen von annähernd 10 Mrd. Euro – mehr als doppelt so viel wie vor zwei Jahren. Doch nicht nur die Fahrradbranche jubelt – auch der Handel rund um Haustiere in Deutschland legte kräftig zu.

Eine Million Haustiere hinzugekommen

Nach aktuellen Angaben des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e. V. (ZZF) und Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) ist die Anzahl der Haustiere in Deutschland im letzten Jahr um knapp eine Million auf 34,9 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel angestiegen. Besonders beliebt sind dabei Katzen und Hunde. Insgesamt leben 15,7 Millionen Katzen in 26 % und 10,7 Millionen Hunde in 21 % der Haushalte. In 5 % der Haushalte leben fünf Millionen Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Mäuse. Oder anders ausgedrückt: Jeder zweite Haushalt besitzt in der Zwischenzeit ein Haustier. Bei Familien mit Kindern sind es gar zwei Drittel (siehe Grafik 1 und 2). Die Folge der vermeintlich gestiegenen Tierliebe: Einerseits legt der illegale Handel mit Heim- und Haustieren bis heute rapide zu. Besonders das kriminelle Geschäft mit den Hundewelpen hat deutlich an Fahrt aufgenommen. Auf der anderen Seite ist die deutsche Heimtierbranche klarer Gewinner des Tierbooms. Allein bei Fressnapf haben die Tierfreunde rund 6 Mrd. Euro für Tierfutter und -zubehör ausgegeben. Das Unternehmen verzeichnet allein in Deutschland ein Umsatzplus von 12 % gegenüber dem Vorjahr. Europaweit stieg der Umsatz gar um 15,2 % auf 2,65 Mrd. Euro. Laut ZZF liegt der Gesamtumsatz der deutschen Heimtierbranche bei rund 5,5 Mrd. Euro. Dabei übertraf der Umsatz mit „Heimtier-Fertignahrung“ das Vorjahresergebnis mit nunmehr rund 3,5 Mrd. Euro um 4,6 %. Das Segment „Bedarfsartikel und Zubehör“ legte ebenfalls merklich zu und verzeichnete mit einem Umsatz von über einer Mrd. Euro ein Plus von 3,5 %.

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