Chancen auf Neugeschäft für Makler
23.04.2025

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Zum Jahreswechsel haben die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) ihre Beiträge drastisch erhöht. Vor diesem Hintergrund kann es sich für zahlreiche Versicherte lohnen, in die Private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln. Zwar gab es auch hier Beitragssteigerungen, doch fallen die Leistungen der PKV häufig besser aus als bei der GKV. Für Makler bieten sich hier Anknüpfungspunkte für Kundengespräche und Chancen auf Neugeschäft.
Für freiwillig gesetzlich versicherte Arbeitnehmer kann sich jetzt ein Wechsel in die PKV besonders lohnen. „Die GKVBeiträge sind deutlich gestiegen – allerdings nicht etwa zugunsten verbesserter Leistungen, sondern wegen struktureller Finanzierungsprobleme“, erklärt Dr. Rainer Wilmink, der im LVM-Vorstand die Personensparten verantwortet. Die PKV bietet maßgeschneiderten Versicherungsschutz mit besseren und vor allem auch garantierten Leistungen. „Und das zu vergleichbaren oder sogar günstigeren Beiträgen, die obendrein dank unterschiedlicher Maßnahmen auch im Alter stabil gehalten werden können“, so Dr. Wilmink.
Enorme Beitragssteigerungen der GKV
82 der insgesamt 93 gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben ihre Beiträge zum 01. Januar 2025 massiv erhöht. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag ist von 1,7 % des Einkommens 2024 auf nun 2,5 % gestiegen, in der Spitze kann er bis zu 4,4 % betragen. Das GKV-Defizit 2024 liegt mit 6,2 Mrd. Euro nochmals 700 Mio. höher als erwartet. „Wenn die Politik nicht umgehend handelt, dreht sich die Beitragsspirale einfach weiter“, warnte die Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer. Das würde spätestens Anfang 2026 erneut deutlich steigende Krankenkassenbeiträge bedeuten.
Die aktuellen Beitragssteigerungen in der GKV zeigen die Herausforderungen des umlagefinanzierten Systems. „Ein wesentlicher Vorteil der PKV ist ihre langfristige Beitragsstabilität“, erklärt Eric Bussert, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der HanseMerkur. Während die GKV-Beiträge einkommensabhängig und stark politisch beeinflusst sind, basiert die PKV auf einer risikogerechten Kalkulation und Alterungsrückstellungen. Dadurch ist sie demografieunabhängig und bietet langfristig Planungssicherheit. Der Druck auf die GKV wird 2025 weiter zunehmen, insbesondere durch die bevorstehenden Renteneintrittswellen der BabyboomerGeneration. „Dies wird die Finanzierungsprobleme des Systems weiter verschärfen und die Nachfrage nach PKV-Alternativen zusätzlich erhöhen“, so Eric Bussert.
Vorteile der PKV
Darüber hinaus liegen die weiteren klaren Vorteile der PKV für Bussert natürlich in hervorragenden Leistungen, die über das GKV-Niveau hinausgehen – darunter freie Arztwahl, schnellere Facharzttermine, Einzel- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus und innovative Behandlungsmethoden. Kunden profitierten zudem von individuellen Tarifen, die nach persönlichen Bedürfnissen gestaltet werden können. Natürlich konnten sich auch die PKVs nicht dem steigenden Druck auf die Gesundheitskosten entziehen und mussten ihre Beiträge zum Jahresbeginn ebenfalls erhöhen – um durchschnittlich 18 %, wie der PKV-Verband mitteilt. Trotzdem liegen die Durchschnittsbeiträge der PKV weiter deutlich unter der GKV. So zahlen gesetzlich Versicherte mit einem Durchschnittseinkommen seit 01. Januar 2025 monatlich 720 Euro für die Krankenversicherung, Personen mit einem Einkommen an der Beitragsbemessungsgrenze sogar 943 Euro. Dagegen liegt der PKV-Durchschnittsbeitrag aktuell mit 623 Euro pro Monat deutlich darunter. Dabei ist natürlich immer auch die konkrete, individuelle Lebenssituation des Versicherten zu berücksichtigen. Schließlich nehmen im Alter die PKV-Beiträge zu und Kinder sind in der GKV kostenlos mitversichert.
„Beim Wechsel in die PKV sollte es im Kern nicht um das Einsparen von Beiträgen gehen, sondern um den bestmöglichen und zukunftssicheren Gesundheitsschutz“, ist die Überzeugung von Olaf Engemann, Vorstand für Vertrieb und Marketing bei der Süddeutsche Krankenversicherung a. G. „Dieser Schutz ist mit Beiträgen, die meist deutlich unter dem Höchstbeitrag der GKV liegen, in der PKV gut möglich – und dabei wird gemäß dem Kapitaldeckungsverfahren sogar von den Beiträgen noch etwas fürs Alter zurückgelegt“, so Engemann. „Beide Systeme – PKV wie GKV – haben es mit sehr hohen Steigerungen der Leistungsausgaben im Gesundheitswesen zu tun“, konstatiert Wiltrud Pekarek, Vorständin der Hallesche Krankenversicherung. Das liege unter anderem an neuen Diagnose- und Behandlungsmethoden, die meist hochwirksam, aber in der Regel auch sehr teuer seien. „Wir halten es deshalb für wichtig, nicht nur über die Kosten, sondern auch über den Wert unserer Produkte zu sprechen. Dieser wächst kontinuierlich, weil sich die Qualität der medizinischen Versorgung enorm gesteigert hat. Die PKV sichert den Patienten den Zugang zu dieser qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung“, so Wiltrud Pekarek.
Zunehmender Wechsel von der GKV in die PKV
Für Makler ergeben sich derzeit große Chancen. „Die steigenden GKV-Beiträge sorgen für eine zunehmende Nachfrage nach PKV-Beratung“, sagt Eric Bussert. Dabei ist der Wechsel von der GKV in die PKV natürlich nur für einen bestimmten Personenkreis möglich. Dazu zählen Beamte, Selbstständige sowie Angestellte, die ein Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze erzielen. Für das Jahr 2025 sind das mindestens 73.800 Euro brutto jährlich oder 6.150 Euro im Monat. Laut PKV-Verband wechselten seit 2018 Jahr für Jahr insgesamt mehr Personen von der GKV in die PKV als umgekehrt. Auch 2024 ist die Zahl der PKV-Vollversicherten auf 8,74 Millionen gestiegen, ein leichtes Plus von 0,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
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