Aktives Management im ETF-Gewand

23.04.2025

Thorsten Schrieber, Vorstand DJE Kapital AG / Foto © DJE

Exklusiv

Die Vermögensverwaltung DJE Kapital AG ist in Deutschland eher bekannt für ihren aktiven Investmentansatz und den ersten öffentlichen Vermögensverwalterfonds. Seit kurzem verfügt das Unternehmen jedoch auch über einen eigenen ETF, Thema: USA. Warum DJE den Schritt gegangen ist und was der ETF alles abbildet, erklärt Vorstand Thorsten Schrieber im Interview mit der Chefredaktion.

finanzwelt: DJE steht für aktives Management. Nun der leichte Schwenk zum passiven Investieren mit Auflage eines aktiven ETF in Kooperation mit der DWS. Welche Gründe waren hierfür ausschlaggebend?

Thorsten Schrieber: Eine nur passive Strategie bieten wir mit dem ETF nicht an! Der ‚Xtrackers DJE US Equity Research UCITS ETF‘, wie er vollständig heißt, bildet keinen Index nach, sondern entsteht durch unsere sorgfältige Auswahl. Die Vorteile eines ETFs sind aber mit an Bord: niedrige Kosten, einfache Handelbarkeit, hohe Zugänglichkeit für Anleger. Wir verfügen über 50 Jahre Expertise an den Kapitalmärkten. Mit dem ETF können wir diese mehr Anlegern anbieten und die Produktpalette sinnvoll erweitern.

finanzwelt: „Gamechanger” oder Modeerscheinung? Wie sinnvoll sind aktive ETFs, und für wen sind sie in der Portfolioallokation geeignet?

Schrieber: Wenn die Kurse stark schwanken, folgen IndexETFs einfach dem Markt beziehungsweise ihrem jeweiligen Index. Viele Anleger wünschen sich allerdings die Vorteile eines ETFs zusammen mit den Vorteilen des aktiven Managements. Genau an diese Gruppe wenden wir uns: Anleger, die gezielt in die besten US-Aktien investieren wollen, ohne dabei einem Index ausgeliefert zu sein.

finanzwelt: Wie genau läuft der Investmentprozess beim Xtrackers DJE US Equity Research UCITS ETF?

Schrieber: Um nur die chancenreichsten Titel im ETF zu haben, werden in einem mehrstufigen Scoring-Modell aus über 900 Aktien 50 ausgewählt. Dabei kommen sowohl qualitative als auch quantitative Faktoren zum Tragen. Quantitativ schauen wir uns an, wie die Aktien bewertet sind und wie viel Momentum sie haben. Entwickeln sie sich anders als ihr Sektor oder der Gesamtmarkt? Außerdem spielen Sicherheit und Liquidität eine entscheidende Rolle. Unter die fundamentalen Faktoren fallen qualitative Merkmale wie die Analystenmeinungen zu Geschäftsmodell und Strategie, direkte Gespräche mit den jeweiligen Unternehmen und ihre Umsetzung von ESG-Kriterien.

finanzwelt: Liegt der Fokus auf den großen US-Techwerten, bzw. wie breit sind Sie sektoral diversifiziert?

Schrieber: Einen Fokus auf US-Tech gibt es nicht, es geht vielmehr um die Balance zwischen den Aktien mit dem höchsten Wachstumspotenzial und einer möglichst guten Marktbreite. Darunter können auch die typischen Largeoder Mega-Caps fallen. Kommt ein solcher Titel in die Auswahl, wird er auch entsprechend seiner Gewichtung im Index berücksichtigt. Ansonsten gehen wir schematisch vor: Die erste Hälfte der Aktien wird mit jeweils 2,5 %, die zweite mit jeweils 1,5 gewichtet. Dieser Rahmen und die vierteljährlichen Anpassungen stellen sicher, dass keine Aktie den ETF dominiert und Risiken abgefedert werden.

finanzwelt: Planen Sie, künftig weitere aktive ETFs in Ihre Produktpalette aufzunehmen?

Schrieber: Wir haben mit dem Start unseres ersten ETFs sehr gute Erfahrungen gemacht. Der ETF trifft den Nerv der Zeit, und das bestätigt uns in unserer Entscheidung. Noch können wir nichts Genaues sagen, aber es ist durchaus möglich, dass wir weitere spannende Strategien von DJE mit neuen aktiven ETFs zugänglich machen. (ah)