REMBRANDT, ROTWEIN, RENNWAGEN

24.02.2022

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Wer demokratisiert das Investment in Luxus-Sachwerte? Liebhaberstücke können traumhafte Renditen erzielen. Allerdings liegen die Einstiegshürden für private Kleinanleger oft zu hoch. Wir schauen, welche Möglichkeiten es jetzt schon gibt und was der Investor beachten sollte.

In seinem Buch „Die Kunst, über Geld nachzudenken“ beschreibt der legendäre Börsen- und Finanzexperte André Kostolany eine verzwickte Situation: Der leidenschaftliche Sammler habe genug Fachwissen, um mit Liebhaberstücken Geld zu verdienen – könne sich aber gerade wegen seiner Leidenschaft nicht von den wertvollen Stücken trennen. Der emotionslose Spekulant hingegen verkaufe für den dicken Gewinn nur allzu gern – doch werde er genau deswegen nie genug von der Materie verstehen, um überhaupt Rendite machen zu können. Uns bleibt die Hoffnung, dass Kostolany seine Rechnung ohne den blauen Zahlen-Daten-Fakten-Typ gemacht hat, der gewissenhaft recherchiert, ohne dabei eine Bindung zum Sachwert aufzubauen. Denn die möglichen Renditen sind beträchtlich. So hat Liebhaber-Wein 2020 eine Wertsteigerung von 13 % erreicht. In zehn Jahren 127 %. Das zeigt der Knight Frank Luxury Investment Index (KFLII) vom 4. Quartal 2020. Um die Überschrift dieses Beitrages zu komplettieren: Autos haben 2020 zwar nur ein Plus von 6 % erzielt, aber im Zehnjahres-Zeitraum 193 %. Und was macht die Kunst? Plus 71 % in der Dekade, allerdings -11 % 2020 und damit das Schlusslicht des KFLII. An der Index-Spitze standen in dem Jahr übrigens Luxus-Handtaschen mit einem Wertzuwachs von 17 %.

Fonds oder Direktinvestment?

Hier wird schon deutlich: Die einzelnen „Assetklassen“ der Sammler haben sehr unterschiedlich performt. Im Zehnjahres-Zeitraum ist die Spanne am größten. Während antike Möbel nur um 22 % zugelegt haben, kommt seltener Whisky auf starke 478 %. Der Index insgesamt, der neben genannten Sammlerstücken noch Uhren, Münzen, farbige Diamanten und Schmuck umfasst, hat in zehn Jahren 129 % Rendite erreicht, in 2020 3 %. Um aber überhaupt Gewinne erzielen zu können, braucht es Fachkenntnisse. Welche Merkmale machen ein Objekt wertvoll und wie identifiziere ich Wachstumspotenzial? Wie erkenne ich die Echtheit eines Objektes und wo kaufe ich es überhaupt? Später muss der Anleger natürlich auch noch einen Käufer finden und mit ihm einen guten Preis aushandeln. Während der Haltezeit sollte der Investor außerdem für die richtige und sichere Lagerung sorgen. Es gilt, die wertvollen Stücke vor einer ganzen Reihe von Gefahren zu schützen, z. B. Diebstahl oder Zerstörung bzw. Beschädigungen. Je nach Sachwert kommt es auch auf die korrekte Temperierung, die ideale Belüftung oder den passenden Belichtungsgrad an. „Privatanleger können dieses Problem umgehen, indem sie Investments über seriöse Partner umsetzen“, so Thomas Hack, Geschäftsführer der Value Brain GmbH. „Diese bieten üblicherweise auch die professionelle Lagerung an, zum Beispiel im Schweizer Zollfreilager für Kunstgegenstände, im Eisstollen im Jungfrauenjoch bei Balsamicoessig oder in der jeweiligen Brennerei bei hochwertigen Spirituosen.“ Dann bleibt noch die Herausforderung des Portfoliomanagements.

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