REMBRANDT, ROTWEIN, RENNWAGEN
24.02.2022
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Nicht jeder private Kleinanleger hat genug Kapital, um ein Liebhaberstück zu erwerben. So starten die Preise für international anerkannte Fotografie-Kunstwerke laut Value Brain bei ca. 2.000 Euro. Ein diversifiziertes Portfolio mit mehreren Fotografien sei ab ca. 15.000 – 25.000 Euro realisierbar. Damit hat der Anleger allerdings nur innerhalb dieser Assetklasse eine Risikostreuung vorgenommen. Wenn seine gesamte Investmentstrategie 10 % Kunst enthalten soll, müsste sein Volumen insgesamt schon mindestens bei 150.000 Euro liegen. Eine naheliegende Lösung für Anleger, die weniger oder schrittweise investieren möchten, wären Fonds. „Es gibt offene und geschlossene Fonds bzw. Crowdinvesting-Produkte zu jedem Thema“, weiß Hack. „Ob diese gut oder weniger gut sind, hängt immer von den jeweiligen Vorstellungen des Anlegers ab.“ Wie in allen Investment- Fragen absolut richtig. In jedem Fall aber sollte der Fonds nach gängigen Standards seriös sein. Leider haben Anbieter in der Vergangenheit dieses Kriterium nicht immer erfüllt. Eine weitere Herausforderung: eine adäquate Menge an Kapital einzusammeln. Denn die finanzstarken Anleger investieren meist direkt in die Sammlerstücke. Das empfiehlt auch Thomas Hack: „Wir raten immer zum physischen Besitz solcher Vermögenswerte“, so der Berater und Sachwert-Experte. „Das erhöht Sicherheit und Flexibilität im Umgang.“
Tokenisierung der Luxus-Sachwerte
Einen ganz anderen Weg geht das Berliner Start-up „New Horizons“ mit seiner App „Timeless“. Die Plattform bietet Investoren Anteile an Sammler-Sachwerten. Der Wert pro Anteil beträgt immer 50 Euro und liegt damit in der Größenordnung, die viele Kleinanleger von Aktienfonds- oder Edelmetallsparplänen kennen. Die Aufteilung erfolgt durch das Prinzip der Tokenisierung. Hierbei nutzt die App die Blockchain-Technologie, um die digitalen Transaktionen der Anteile nachvollziehbar durchzuführen. Die Kriterien für die Auswahl der angebotenen Assets umfassen historische Bedeutung, das Potenzial der Weiterentwicklung, Qualität und Zustand sowie die Seltenheit. Timeless übernimmt die entsprechende Recherche, die Echtheitsüberprüfung, den Kauf und die fachgerechte Lagerung. Aktuell im Angebot u. a. diverse Nike-Kult-Sneaker, Luxus-Uhren von Patek Philippe bis Audemars Piguet oder Ausgefallenes wie der Zahn eines Tyrannosaurus Rex. Nach dem Kauf von Anteilen besteht für Anleger die Möglichkeit, damit auf der Plattform untereinander zu handeln. Für private Kleinanleger mit begrenzten Finanzressourcen und/oder Spaß am Traden könnten Angebote wie Timeless einen Blick wert sein. Allerdings sollten die Investoren wichtige Aspekte bedenken. Wie sind die Token gesichert? Die Sachwert- Assets selbst mögen vom Anbieter sicher gelagert und überwacht werden. Wie aber sind die digitalen Besitzzertifikate der Anleger vor Krypto-Diebstahl geschützt? Des Weiteren sollten Anleger klären, was im Fall der Insolvenz des Anbieters mit den Besitzanteilen der Sachwerte geschieht. Darüber hinaus lohnt sich wie bei jedem Investment auch hier ein Kostencheck. Bei Timeless zahlt der Käufer einmalig 2 % Service- Pauschale für die Kosten der Aufteilung, Dokumentation und Speicherung aller vertraglichen Details. Hinzukommen – je nach Asset – 3 bis 8 % Management- Gebühr für die Kosten für Transport, Ein- und Auslagerung, sowie Wartung, Versicherung und die wiederkehrende Bewertung des Sachwertes. (sh)