Rein analog dürfte der Berater aussterben

09.11.2020

Stefan Gierschke, Geschäftsführer Königswege (li.), Heiko Reddmann, Geschäftsführer HonorarKonzept (re.) / Fotos: © Königswege/ HonorarKonzept

finanzwelt: In welcher Form werden Ihrer Meinung nach Robo-Advisor – oder andere technische Hilfsmittel – in Zukunft genutzt? Gierschke: Das, was wir für die Zukunft versuchen zu antizipieren, ist die Echtzeitberatung, bei der immer ein Ansprechpartner online und live zu erreichen ist. Für den Vertrieb ist das bislang noch schwer abzubilden. Der Anspruch des Kunden ist jedoch, sofort eine Antwort zu erhalten und nicht erst auf eine E-Mail warten zu müssen. Daher ist für den Einzelmakler Digitalisierung und das Beschreiten neuer Wege essentiell. Indem er beispielsweise über einen eigenen Youtube-Channel neue Kunden gewinnt, kann er den neuen Ansprüchen der Kunden gerecht werden. Makler müssen sich auf die neuen Wege einlassen und diese für den Kunden ausbauen. Rein analog dürfte der Einzelmakler leider langsam aussterben.

finanzwelt: Welche Zukunft prophezeien Sie angesichts dessen dem Finanzberater? Reddmann: Generell sehe ich die Finanzberatung auf einer guten Basis und vielleicht war die Zeit noch nie so gut, um Finanzberater zu sein und Kundenbedürfnisse zu befriedigen. Wenn es ein Unternehmen so innovativ und jung in der Vertriebsart macht wie die Königswege, dann ist dies gut für die Branche und mischt zugleich den Markt auf.

finanzwelt: Für Menschen, die sich für die Laufbahn interessieren: Gibt es eine klassische Laufbahn für Versicherungs- und Finanzberater? Gierschke: Einige Berater haben eine Ausbildung zum Bankkaufmann oder zum Versicherungskaufmann absolviert. Einen klassischen Weg in die Laufbahn gibt es bei uns allerdings nicht mehr. Wichtiger ist der Weg des Ausprobierens, beispielsweise neben Studium oder Haupttätigkeit. Die reine Affinität oder Expertise ist für den Beruf Finanzberater nicht ausreichend. Reddmann: Dem stimme ich zu. Es gibt nicht den einen Weg oder die eine Laufbahn in die Finanzberatung. Vielmehr sind es kleine Kicks, beispielsweise aus der Familie oder das eigene Interesse. In der Finanzberatung ist und bleibt der Verkäufer gefragt, wofür man persönlich geschaffen sein sollte.

finanzwelt: Ein Quereinstieg ist also problemlos möglich? Gierschke: Wir bilden gern aus und fangen auch gerne bei null an. Die vorherige Expertise ist meistens eher zweitrangig. Natürlich müssen Kenntnisse vor dem Auftritt als Finanzberater erworben werden. Hier geben wir auch gern unser vertriebliches Know-how weiter, das den angehenden Beratern das nötige Wissen über Produkte und den Aufbau eines Kundenstamms vermittelt. Reddmann: Die Ausbildung bei Königswege ist eine gute Mischung aus der Praxis und unterstützendem Wissen unserer Akademie und anderer Partner. Gerade bei jungen Finanzberatern ist noch keine vorgefertigte Meinung vorhanden. Es müssen keine alten Ressentiments überwunden werden. Dadurch funktioniert der Vertrieb besonders gut. Es müssen nicht erst alte Mauern eingerissen werden. (fw)

Warum sich Honorar- und Provisionsberatung nicht ausschließen, lesen Sie im ersten Teil des Interviews.