Mega-Börsengang von Coinbase: Top (HODL) oder Flop?

14.04.2021

Foto: © Coinbase

Des Weiteren schwebt politisches Ungemach wie ein Damokles-Schwert über der Krypto-Branche. Experten wie Hedgefondslegende Ray Dalio oder der ehemalige SEC-Vorsitzende Jay Clayton erwarten beträchtliche Restriktionen für Krypto-Investoren, z.B. in Form von Steuern. Gerade der Druck durch ESG-Kriterien darf nicht unterschätzt werden. Die Gewinnung von Krypto-Coins verbraucht enorm viel Energie. Sollte aufgrund von Druck aus der Öffentlichkeit, der Politik und institutioneller Investoren der Krypto-Markt Schaden nehmen, träfe das auch Coinbase – obwohl das Unternehmen an sich sehr gute Beziehungen zu Banken und Regulatoren pflege, so das Nachrichtenmagazin „Economist“. Nicht alle Wettbewerber können das von sich behaupten.

Fehlt zur Coolness das Charisma?

Die weiße Weste des Unternehmens im Punkto User-Sicherheit sorgt für ein Reputationsplus. Bisher wurde Coinbase noch nie Opfer eines gravierenden Hackerangriffs. Coinbase hat bereits eine Zulassung bei der BaFin beantragt und sollte die Lizenz auch mit hoher Wahrscheinlichkeit bekommen. Davon geht Philipp Sandner, Leiter des Blockchain-Centers an der Frankfurt School of Finance & Management, im Gespräch mit tageschau.de aus. Insgesamt gilt Coinbase also als sicher. Laut Sandner werde das Unternehmen auch alles daran setzen, diesen Ruf zu verteidigen. Klar, denn ein schwerwiegender Krypto-Diebstahl von Cyberkriminellen würde das mühsam aufgebaute Vertrauen sofort zerstören und womöglich zu einem Aktienkurs-Crash führen.

Zuletzt noch der Coolness-Faktor: Coinbase wollte schon immer mehr sein als bloß eine schnöde Handelsplattform für Digitalwährungen. Vielmehr möchte das Unternehmen eine Brücke schlagen von der etwas „speziellen“ Krypto-Kultur hin zum konventionellen Finanzmarkt. In der Sache ist dies Coinbase schon gelungen. Nutzer müssen kein Krypto-Nerd mehr sein, um in Bitcoin & Co zu investieren. Aber der CEO Brian Armstrong ist kein charismatischer Tech-Guru vom Kaliber eines Elon Musk oder Steve Jobs, analysiert der Journalist Jeff John Roberts in seinem Buch „Kings of Crypto“. Und ohne legendäre Gallionsfigur lässt sich schwerer ein Kult um ein Unternehmen aufbauen, wie es bei Apple oder Tesla geschehen ist. (sh)