map-report: Solvabilität im Vergleich 2012 bis 2021

19.05.2022

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Neben den Bedeckungsquoten enthält die Auswertung auch Übersichten zu den verdienten Beitragseinnahmen gemäß der SFCR-Berichte. In der Lebensversicherung beliefen sich die verdienten Bruttobeiträge gemäß SFCR-Berichten im Jahr 2021 auf 98,31 Mrd. € (Vorjahr 98,65 Mrd. €). Das entspricht einem Minus von 0,3 %. 24 Gesellschaften gelang es nicht die Beitragseinnahmen zu steigern, zehn Anbieter lagen mit bis zu 2 % knapp über dem Vorjahresniveau und 40 Versicherer bauten die Beitragseinnahmen zwischen plus drei und über 90 % aus. In absoluten Zahlen baute die R+V die Beitragseinnahmen um 1,08 Mrd. € am stärksten aus. Auf den weiteren Plätzen folgen die HanseMerkur (613,9 Mio. €), Generali (424,1 Mio. €), SV Sachsen (235,0 Mio. €) und die SV mit 199,8 Mio. €.

Die privaten Krankenversicherer haben im Jahr 2021 ihre verdienten Bruttobeiträge um 5,5 % auf 45,2 Mrd. € gesteigert. Auch in der Gesundheitsvorsorge haben die einzelnen Marktteilnehmer an dem Zuwachs einen sehr unterschiedlichen Anteil. Auf die Beitragsentwicklung der PKV-Anbieter wirken mehrere Einflussfaktoren. Neben Kündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Krankenversicherung, wirken sich auch Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung, Geburten, Todesfälle und natürlich die oft im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Prämienanpassungen auf die Entwicklung der Beitragseinnahmen aus. Welche Anteile diese Variablen an den Prämien der einzelnen Versicherer haben, lässt sich den SFCR-Berichten nicht entnehmen. Marktneuling Ottonova wuchs ausgehend von einem niedrigen Niveau mit 61,4 % relativ am stärksten. Aber auch das PKV-Flaggschiff Debeka konnte mit 14,1 % deutlich über Marktdurchschnitt wachsen. Auch für einige Anbieter unter dem Top-Dutzend mit über einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen stiegen die Einnahmen deutlich, wie bspw. Barmenia (12,2 %), HanseMerkur (5,8 %), Bayerische Beamtenkranken (5,7 %), und HUK-Coburg (5,3 %).

Nachdem sowohl die Lebens- als auch die Krankenversicherer gut durch das zweite Pandemie-Jahr kamen, ließe sich aufgrund der Krisenstabilität der Anbieter auch für die nächsten Jahre mit positiven Aussichten rechnen. Aber die Pandemie ist noch nicht überwunden und der weitere Verlauf nicht absehbar. Gleiches gilt auch für den Krieg in der Ukraine. Unabhängig von etwaigen finanziellen Verbindungen zu den Kriegsparteien, sind die Auswirkungen des Angriffs sowie eine Eskalation geopolitischer Konflikte unvorhersehbar und haben das Potenzial, die internationalen Finanzmärkte und Volkswirtschaften erheblich zu beeinträchtigen. Wie eine weitere Eskalation das Wirtschaftswachstum zusätzlich ausbremst und Handelsbeziehungen stört, ist nach Auffassung von Michael Franke, geschäftsführender Gesellschafter von Franke und Bornberg und Herausgeber des map-report, ebenso ungewiss. „Bisher hat der Krieg die Preise von Gas, Öl und weiteren Rohstoffen deutlich in die Höhe getrieben, Lieferengpässe verschärft und die Inflation forciert. Für die Versicherer dürften die Schadenaufwendungen und Kosten deutlich steigen, während durch den Kaufkraftverlust der Verbraucher gleichzeitig das Neugeschäft einzubrechen droht“ so Franke. „Neben den ohnehin bestehenden demografischen, regulatorischen und zinstechnischen Herausforderungen dürfte das zu verteilende Geschäft eher gebremst denn gefördert werden“, meint Reinhard Klages, Chefredakteur des map-report. Aber es sei beruhigend, dass die Versicherer finanziell gut ausgestattet und für Herausforderungen jeglicher Art gerüstet sind, zeigt sich Klages optimistisch. (hdm)