LV-Solvenzquoten: 837 Prozentpunkte Differenz

19.06.2020

Foto: © ArtFamily - stock.adobe.com

Die Lebensversicherer konnten im Vergleich zu den Vorjahren ihre Kapitalausstattung nicht ausbauen, sondern verlieren in dieser Hinsicht deutlich. Die Differenzen sind dabei sehr groß. Die Privaten Krankenversicherer verzeichnen zwar leicht rückläufige Bedeckungsquoten, behaupten sich aber auf hohem Niveau. Das geht aus dem map-report 915 hervor, der zum vierten Mal die aktuellen SFCR-Berichte nach Solvency II untersucht hat.

Corona macht alles anders: Infolge der Umwälzungen aufgrund der Maßnahmen gegen die Pandemie mussten die Versicherer ihre SFCR-Berichte nicht im April, sondern erst im Juni einreichen. Die Berichte von 81 Lebensversicherern wurden nun im Rahmen des map-report 915 unter die Lupe genommen. Aus diesem geht hervor, dass es bei der durchschnittlichen Solvenzquote eine Trendumkehr gegeben hat. So beträgt diese ohne Übergangsmaßnahmen mittlerweile 249,1 %, eine Rückgang um 20,5 Prozentpunkte gegenüber der Vorjahresuntersuchung. Dabei zeigen sich deutliche Diskrepanzen zwischen den einzelnen Anbietern: So verfehlen ein Dutzend Gesellschaften die 100 %-Marke. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie vor der Insolvenz stehen, denn es mangelt ihnen nicht an Eigenmitteln, sondern an Risikotragfähigkeit und sie verfügen gemessen an ihrer aktuellen Bestandsmischung nicht über ausreichend Kapital, um eine Situation zu überstehen, die rechnerisch in einem von 200 Jahren eintritt. Vor allem den drastischen Zinsrückgang im vergangenen Jahr macht Reinhard Klages als wesentliche Ursache dafür aus, dass viele Versicherer über eine insgesamt niedrige Eigenmittelausstattung verfügen. „Scheinbar konnte auch die garantiereduzierte und somit eigenmittelschonenderen Produktpolitik der Lebensversicherer dem fallenden Trend nicht entgegenwirken. Mittelfristig ist davon auszugehen, dass die marktweite Zunahme an Produkten ohne nennenswerte Garantien die Kennzahlen tendenziell weiter stabilisiert. Denn die Kapitalanforderungen werden unter Solvency II risikobasiert ermittelt. Sinkt also das Risiko, wird auch der Kapitalbedarf reduziert. Doch das könnte auch bloße Kaffeesatzleserei sein. Wie dramatisch sich alles binnen kürzester Zeit ändern kann, haben nicht zuletzt die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen eindrucksvoll bewiesen“ meint der Chefredakteur des map-Reports.

Welche Versicherer die niedrigsten Quoten haben, sehen Sie in unserer Bildergalerie.

[gallery size="large" td_select_gallery_slide="slide" ids="128911,128912,128913,128914,128919,128920,128921,128924,128925,128926"]

Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Versicherer, die den Schnitt deutlich nach oben ziehen. Welche das sind, können Sie in unserer Bildergalerie sehen.

[gallery size="large" td_select_gallery_slide="slide" ids="128927,128928,128929,128930,128931,128932,128933,128934,128935,128936"]

Wie die Quoten einzuordnen sind, lesen Sie auf Seite 2