Kompetenzen vernetzen als Basis für Innovation
08.04.2021
Eva Maria Kraus, Inhaberin NEWVIEW / Foto: © NEWVIEW
Kulturwandel durch Weiterbildung anstoßen
Um beides zu meistern, müssen diese Grenzen endlich der Vergangenheit angehören. Unternehmen müssen die Kommunikation der Mitarbeiter und Abteilungen fördern, Zusammenarbeit und Austausch erleichtern und Kompetenzen vernetzen. Nur so entfalten sich neue Potenziale und Möglichkeiten. Damit diese hierarchieübergreifende Vernetzung funktionieren kann, muss Weiterbildung den ersten Schritt machen: gemeinsame Ausbildungen, Programme, Veranstaltungen und die direkte Erarbeitung von internen Touchpoint-Erlebnissen sind nötig. Nur wer zusammen arbeitet, lernt sich kennen, entwickelt Verständnis füreinander und kommt gemeinsam ins Tun – alles, was für den Umgang mit Kunden hilfreich ist.
Mitarbeiter einbeziehen – Employer Journey nutzen
In Zukunft haben Führungskräfte eine neue entscheidende Aufgabe: unterschiedliche Perspektiven in den Arbeitsprozess einzubinden. Mitarbeitende (gerade aus jüngeren Generationen) werden ihnen diesen Schritt danken. Denn viele wollen mehr als bisher neben der eigentlichen Arbeit auch in die Entwicklung neuer Arbeitsprozesse, Produktentwicklungen, Herstellungsverfahren miteingebunden werden.
Wer als Unternehmen Vernetzung vorantreiben will, kann sich an seiner eigenen Employer Journey orientieren. Sie beschreibt üblicherweise, wie ein Mitarbeiter seine Reise im Unternehmen erlebt. Das beginnt bei der Bewerbung, führt über die Karriere bis hin zum Ausstieg. Meist werden die Ergebnisse dieser Journey und die daraus entstehenden Verbesserungsmaßnahmen dazu verwendet, Potenziale zu entdecken und Fachkräfte anzulocken. Sie kann aber auch dazu verwendet werden, um Abteilungen und Bereiche gezielt zu vernetzen. So entstehen multiperspektivische Sichtweisen auf Kunden, die in Innovationen, neuen Produkten oder Touchpoint-Begeisterung münden können.
Tandems bilden – Schulungen konzipieren
Aktuell sieht das Prozedere in den Unternehmen so aus: Führungskräfte kommen mit einer Schubkarre voller Anforderungen, Wünsche und Erwartungen daher und übergeben sie der HR-Abteilung. Diese gibt die Quartalsvorgaben ans Verkäuferteam weiter und erarbeitet ein Trainingsprogramm für eine homogene Zielgruppe im Unternehmen. Die Maßnahme wird ausgerollt und abgewickelt. Früher haben Seminare getrennt nach Abteilungen auch noch gut funktioniert. Die Teilnehmer kannten sich, die Hierarchien waren klar und Verkaufsteams wuchsen noch enger zusammen. Doch in komplexen Zeiten reicht das nicht. Sauber getrennte Schulungen füllen keine Gräben, Potenziale und Ideen gehen verloren, weil sie keine Chance haben, die eigene Abteilung zu verlassen und sich gegenseitig zu befruchten.
Unternehmen, die hier nicht umdenken, werden vom Wettbewerb abgehängt. Bei ihnen entsteht aus 1+1 nicht 3, sondern nur 1,5. Was es also braucht, ist eine Disruption in der Personalentwicklung. Um Weiterbildungsprogramme neu aufzustellen, können Unternehmen beispielweise Tandems bilden. Bringt ein Unternehmen eine Vertriebsführungskraft und einen Berater aus dem Sales-Team zusammen, verbinden sich nicht nur diese beiden Kräfte, sondern auch ihr Wissen, ihre Kompetenz und ihre Information über Hierarchiegrenzen hinweg. Sie ergänzen sich gegenseitig.
Wie mehr Potenzial geweckt werden kann, lesen Sie auf Seite 3