Kommt ein Jahrzehnt der Umweltrisiken?

15.01.2020

Foto: © m.mphoto - stock.adobe.com

Umwelt wird immer mehr zum Risikofaktor

Ob die Fridays for Future-Proteste, das Klimapaket der Bundesregierung oder nun die Buschbrände in Australien: In den vergangenen Monaten verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendeiner Weise in den Nachrichten über das Thema Klimaschutz gesprochen wurde. Wenig verwunderlich also, dass im 10-Jahres-Ausblick des Global Risk Reports als fünf größte globale Risiken gemessen an der Wahrscheinlichkeit ausschließlich Umweltrisiken genannt wurden. So schlägt der Bericht Alarm in Bezug auf:

  1. Extreme Wetterereignisse mit erheblichen Schäden an Eigentum, Infrastruktur und Verlust von Menschenleben
  2. Scheitern der von Regierungen und Unternehmen unternommenen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen
  3. Vom Menschen verursachte Umweltschäden und Katastrophen, einschließlich Umweltkriminalität wie Ölverschmutzung und radioaktive Kontamination
  4. Schwerwiegender Verlust an Artenvielfalt und Zusammenbruch von Ökosystemen (Land und Wasser) mit irreversiblen Folgen für die Umwelt, was zu einer starken Verringerung der Ressourcen für Mensch und Industrie führt
  5. Große Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche und geomagnetische Stürme.

Die Zeit zum Handeln läuft ab

All die oben genannten Risiken sind nicht im nationalen Alleingang, sondern nur durch internationale Zusammenarbeit zu bewältigen. Jedoch ist diese nun dringend erforderlich, denn der Global Risk Report weist darauf hin, dass die Zeit zur Bewältigung einiger der dringendsten wirtschaftlichen, ökologischen und technologischen Herausforderungen knapp wird, sollten sich die Interessensvertreter nicht an die „sich derzeit vollziehende epochale Machtverschiebung“ und die geopolitischen Turbulenzen anpassen und sich dabei gleichzeitig auf die Zukunft vorbereiten. Somit werde deutlich, wo Maßnahmen von Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern am dringendsten gefordert seien.

„Die politische Landschaft ist polarisiert, der Meeresspiegel steigt und Teile der Welt kämpfen gegen Waldbrände von bisher unbekanntem Ausmaß. In diesem Jahr müssen die Staats- und Regierungschefs der Welt mit allen Bereichen der Gesellschaft zusammenarbeiten, um unsere Kooperationssysteme nicht nur zum kurzfristigen Nutzen, sondern auch zur Bewältigung unserer tief verwurzelten Risiken wieder herzustellen und zu stärken“, fordert Borge Brende, Präsident des Weltwirtschaftsforums.

„Unternehmen werden verstärkt von Anlegern, Aufsichtsbehörden, Kunden und Mitarbeitern unter Druck gesetzt, ihre Widerstandsfähigkeit gegen zunehmende Klimaschwankungen unter Beweis zu stellen. Dank des wissenschaftlichen Fortschritts können Klimarisiken jetzt genauer modelliert und in das Risikomanagement und die Geschäftspläne einbezogen werden. Ereignisse von großem Ausmaß wie die jüngsten Waldbrände in Australien und Kalifornien setzen die Unternehmen unter Druck, Maßnahmen gegen das Klimarisiko zu ergreifen, und dies zu einem Zeitpunkt, an dem sie auch größeren geopolitischen Herausforderungen und Cyberrisiken gegenüberstehen“, ergänzt John Drzik, Chairman von Marsh & McLennan Insights.

Wer sich am stärksten um die Zukunft des Planeten sorgt, lesen Sie auf Seite 3