Keine Panik an Bord

18.06.2019

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So wurde der A380-Flugzeugfonds „Sky Cloud IV“ von Hansa Treuhand 2018 zu 60 % gehandelt. In diesem Jahr immerhin noch zu 53,5 %. Beim Hannover Leasing-Fonds „200 Flight Invest 49“ ging der Kurs um vier Prozentpunkte auf 45 % zurück. Bei einigen A380-Fonds stiegen dagegen die Preise. So verdoppelten die Fonds „DS 130“ und „DS 131“ von Dr. Peters nahezu ihren Wert auf bis zu 45 % des Ausgabepreises. Offensichtlich glauben die Käufer daran, dass die begrenzte Zahl der A380 auch künftig bei Leasingnehmern gefragt ist. „Im vergangenen Jahr waren viele Anleger von Flugzeugfonds verunsichert, weil sie nicht abschätzen konnten, wie sich ihre Investments entwickeln. Inzwischen liegen die Fakten vor, und die Zeichner können besser mit ihrer Situation umgehen. Auch die Käufer der gebrauchten Fonds kalkulieren auf Grundlage von verlässlichen Informationen“, kommentiert Alex Gadeberg, Vorstand der Fondsbörse Deutschland die Entwicklung.

Im ersten Quartal zählten die Börsenhändler 186 verkaufte Flugzeugfonds mit einem Gesamtvolumen von rund 6,5 Mio. Euro Nominalkapital. „Damit stellen die Flieger 42 % aller sonstigen Asset“, berichtet Jan-Peter Schmidt, Vorstand der Deutschen Zweitmarkt AG, einer weiteren Handelsplattform unter dem Dach der Fondsbörse Deutschland. Die Kategorie der sonstigen Assets umfasst neben den Fliegern außerdem Lebensversicherungs-Zweitmarktfonds, Umweltfonds, Private-Equity-Beteiligungen, Portfoliofonds, Containerfonds und Medienfonds.

Das Neugeschäft mit Flugzeugfonds liegt derzeit allerdings brach. Früher umsatzstarke Anbieter von A380-Fliegern wie Dr. Peters und Hannover Leasing halten sich schon seit geraumer Zeit mit neuen AIF zurück. Das Hamburger Emissionshaus HEH hat sich auf Fonds mit kleinen Regionaljets vom Typ Bombardier CRJ 1000 spezialisiert, die Eigenkapitalplatzierung für das jüngste Angebot jedoch ebenfalls vor geraumer Zeit beendet.

Anders bei den institutionellen Investoren. Sie zeigen sich durch die Turbulenzen komplett unbeeindruckt. KGAL z. B. berichtet von anhaltend hohem Interesse an seinem aktuellen Angebot „Aviation Portfolio Fund 3“ (APF 3). „Wir sind zuversichtlich, den Zielwert von 400 Mio. Euro Eigenkapital bis Mitte 2020 zu erreichen“, sagt Florian Martin, Geschäftsführer der KGAL Capital GmbH & Co. KG. Im laufenden Jahr will die KGAL den APF 3 weiter befüllen. „Unsere quantitativen Risikoanalysen mit externen Partnern zeigen eine besondere Attraktivität dieser Assetklasse.“, so Martin. „So beobachten wir, dass sich Investments in Flugzeuge bei institutionellen Anlegern zunehmend etablieren.“

Autor: Markus Gotzi, Chefredakteur "Der Fondsbrief"