Ist ESG herausfordernder als Corona?

10.02.2021

Foto: © hogehoge511 - stock.adobe.com

ESG größere Herausforderung als Corona

Francesco Fedele beobachtet, dass aufgrund der Corona-Krise auf Finanzierungsseite vorsichtiger agiert würde. Deshalb gibt es laut dem Gründer und Vorstand der BF.direkt AG bislang noch keine großen Kreditausfälle. Von der Kreditgeberseite würden die B-Standorte inzwischen wie A-Standorte behandelt. Dass die Eigenkapitalanforderungen zuletzt gestiegen seien, sieht Fedele nicht nur mit Corona, sondern auch in der Regulatorik begründet. Auch Fedele teilt die Meinung, dass beim Aspekt Büroimmobilien Prognosen derzeit sehr schwierig sind. So würden gäbe es für diese Immobilienart in B- und C-Standorte immer noch Produktknappheit, weshalb die Preise noch nicht gesunken seien. In allen B-Standorten würden sich Bürofinanzierer derzeit in Wartestellung befinden. Ein wesentliches Problem sieht Fedele auch darin, dass viele Büromarktakteure nicht wüssten, wie sie mit den ESG-Anforderungen umgehen sollten. Der Bereich ESG könne seiner Meinung nach ein riesiges Investitionshemmnis werden, das den Markt noch viele Jahre beschäftigen würde. Kai Wolfram, geschäftsführender Gesellschafter von Engel & Völker Investment Consulting, sieht darin ebenfalls eine riesiges Thema, zu dem es jedoch noch keine Lösung gebe. Zudem kritisierte er, dass es zu wenig Interessensausgleich gebe. „Es kann nicht sin, dass von der Politik Vorgaben gegeben werden, die wirtschaftlich nicht durchsetzbar sind“, kritisierte Wolfram.

Bezüglich Büroimmobilien sieht der Experte vor allem eine hohe Nachfrage aus dem Ausland. So berichtete er, dass bis 2019 viele internationale Investoren Deutschland wegen der Regulierungsthematik verlassen hätten, nun aufgrund der guten Performance des deutschen Immobilieninvestmentmarktes in Corona-Zeit jedoch zurückkehren würden. Dass die Büroimmobilie keine Zukunft hat, glaubt Igor Christian Bugarski nicht. So sei Homeoffice für viele Menschen nicht dauerhaft macht, vor allem für Familien mit kleinen Kindern.

Wie es bezüglich der Hotelimmobilien weitergehen dürfte, lesen Sie auf Seite 2