Ist ESG herausfordernder als Corona?

10.02.2021

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Corona dürfte auch in diesem Jahr für den Immobilienmarkt prägend sein. Langfristig dürften die Auswirkungen allerdings weit weniger einschneidend sein, als manchmal vermutet. Anders dürfte es hingegen beim Thema Nachhaltigkeit aussehen.

Die Erschütterungen, die die Corona-Krise auf dem Immobilienmarkt ausgelöst haben, dürften auch noch in diesem Jahr zu spüren sein – mit sehr unterschiedlichen Folgen für die einzelnen Segmente. Das wurde im Rahmen des virtuellen Pressegesprächs „Zwischen Viren und Steinen: Perspektiven von Investoren und Finanzierern auf die Immobilienbranche in 2021“ deutlich. John Kamphorst MRICS, Mitglied der Geschäftsleitung von Engel & Völkers Consulting, machte dabei deutlich, dass auch Standorte in „zweiter Reihe“ aktuell zu den Gewinnern zählen könnten. Mit Blick auf den Engel & Völkers Investment Pulse erläuterte Kamphorst, dass Berlin von Investoren nach wie vor als attraktivster Standort angesehen würde, die Bundeshauptstadt jedoch in der Gunst der Investoren insgesamt verloren habe und nun in etwa gleichauf mit München und Hamburg liege. Im Gegensatz zu Krisen in der Vergangenheit, als Sekundärstandorte an Bedeutung verloren hatten, könnten Standorte außerhalb der Big 7 von Investoren zunehmend als attraktiver eingestuft werden. Für Igor Christian Bugarski ist diese Entwicklung keine Überraschung. „Wir haben schon vor zehn Jahren gesehen, dass B-Standorte in den Fokus rücken“, so der Gesellschafter und CEO der Noratis AG.

Die steigende Nachfrage von Seiten der Investoren dürfte Kamphorst zufolge vor allem die Wohnimmobilie zugute kommen, die nach wie vor als sichere Assetklasse angesehen wird. Zudem gäbe es in B- und C-Städten diesbezüglich Produktknappheit. Ungeachtet der Diskussion, ob in Zukunft mehr Arbeit im Homeoffice stattfinden wird, sind laut Kamphorst Büroimmobilien bei Investoren nach wie vor gefragt. Jedoch sei aus erwähntem Grund unklar, wie es bei dieser Assetklasse weitergehe. Definitiv zu den Gewinnern der Krise dürfte der Bereich Logistik gehören. Nach Meinung der Investoren würden sich in Folgen der Corona-Krise höhere Eigenkapitalanforderungen, steigende Büroleerstände und ein steigender Druck auf die Mieten im Wohnbereich ergeben. Insgesamt ist laut Kamphorst aber keine allgemeine Trendwende erwartbar. So würden sowohl in den Ballungsräumen als auch in regionalen Märkten die Preise weiter steigen. Laut dem Immobilienexperten sehen viele Investoren auch Chancen in der Krise, die sich zum günstigen Einkauf nutzen wollten. Der Lockdown würde auch nicht zu einer Veränderung des Investitionsverhaltens führen. Während Investoren im Bereich Wohnen derzeit eher Zukäufe tätigen würden, gäbe es im Hotel- und Einzelhandelssegment eher Verkäufe. Im Einzelhandelssegment müsse jedoch zwischen dem Food- und dem Non-Food-Bereich unterschieden werden. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Krisenauswirkungen würde die Schere hier immer weiter auseinander gehen.

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