Greta-Effekt in der Finanzberatung?
15.04.2020
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Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind spätestens seit dem öffentlichkeitswirksamen Auftreten der jungen Schwedin Greta Thunberg, zuletzt gekürt zur „Person of the Year 2019“, in aller Munde. Beeindruckt von Epidemien, Hochwasser, Fleischskandalen und Klimawandel, fühlen sich immer mehr Menschen berufen, die Lebenseinstellung ganz oder teilweise zu verändern. Doch inwieweit berührt dieser Bewusstseinswandel beziehungsweise dieser Effekt auch die Finanz- und Versicherungsberatung?
Keine Frage: Nachhaltigkeit ist ein Megatrend. Dies bereits dadurch, weil politische Entscheider in unterschiedlichster Art und Weise das Thema beeinflussen – man denke alleine an die Diesel-Fahrverbote, Förderung von Elektrofahrzeugen sowie Subventionen bei energiesparenden Maßnahmen im Bereich Immobilie oder das 10 Punkte Maßnahmen-Paket, das die EU in Bezug auf nachhaltige Finanzberatung zuletzt aufgestellt hat. Generell haben sich Bedürfnisse, Nutzungs- oder Einkaufsverhalten etlicher Menschen mit Blick auf Umwelt und Nachhaltigkeit durchaus verändert. Beispielhaft lässt sich dies mit Zahlen belegen, wenn es sich um den nachhaltigen Konsum handelt. So steigerte der deutsche Naturkostgroßhandel seinen Umsatz von knapp 1,78 Mrd. Euro (2018) auf gut 1,92 Mrd. Euro (2019). Im zweiten Halbjahr 2019 fiel die Umsatzentwicklung mit 7,92 % dabei deutlich höher aus als nach dem ersten Halbjahr zu erwarten war. Laut Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) Geschäftsführerin Kommunikation und Markt, Kathrin Jäckel, spiegelt dann auch die Entwicklung der Umsatzzahlen im Verlauf des Jahres die wachsende Bedeutung von Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf der gesellschaftspolitischen Agenda wider.
Eine Umfrage unter Finanzdienstleistern zeigt, dass sich das Kundenverhalten in diesem Zusammenhang auch in Bezug auf die Versicherungs- und Geldanlagenberatung verändert hat. „Die Umwelt und somit Nachhaltigkeit ist das bewegende Thema in den letzten Jahren. Eine ganze Generation kämpft um ihre Zukunft. Da ist es doch ganz klar, dass dieses existenzielle Thema sich auch in das alltägliche Leben seinen Weg bahnt. Nicht nur im Supermarkt spielt Nachhaltigkeit eine Rolle, sondern die Bedürfnisse spiegeln sich jetzt auch in anderen Lebensbereichen wider“, so Niklas Koch, Senior & Tariff-Manager von blau direkt, der zudem der These zustimmt, wonach das magische Dreieck der Vermögensanlage unlängst um das Merkmal der Nachhaltigkeit ergänzt wurde. „Bei Finanzanlagen ist die Nachhaltigkeit nicht mehr wegzudenken – die Mischung macht’s”, unterstreicht Koch. Ebenso betont Norbert Porazik, geschäftsführender Gesellschafter der Fonds Finanz Maklerservice GmbH: „Nachhaltigkeit ist neben der Digitalisierung das womöglich präsenteste Thema unserer Zeit. Dementsprechend hat sich auch das Kundenverhalten geändert. Kunden fragen gezielt nach nachhaltigen Produkten beziehungsweise schließen gezielt Produkte aus, die nicht nachhaltig sind. Sie hinterfragen die Angebote vielmehr und fordern Transparenz und Aufklärung.“ Des Weiteren stellt er fest, dass die „Einhaltung ökologischer und sozialer Prinzipien entlang der gesamten Produktions- und Wertschöpfungskette zukünftig darüber entscheidet, wer das Rennen um die Gunst der Kunden gewinnt.“
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