Fluch und Segen zugleich
14.04.2020
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Digitale Versicherer seien hier einen entscheidenden Schritt weiter. Doch auch traditionelle Versicherer hätten die veränderten Kundenerwartungen erkannt und suchten nach Lösungen. Sie seien nur sehr viel langsamer und hätten mit alten IT-Systemen und noch älteren Vertriebsstrukturen zu kämpfen. Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG, hält dagegen: „Auch wenn die neue digitale Konkurrenz mit ihren offensiv propagierten Convenience-Geschäftsmodellen etablierte Versicherer durchaus herausfordert, so sehen wir sie deswegen nicht automatisch auf der Überholspur.“ Man beobachte hingegen zum einen, dass es einer überschaubaren Anzahl von Onlineanbietern zwischenzeitlich durchaus gelungen sei, vor allem bei beratungsextensiven Sparten in Teilen des Privatsektors — wie Privathaftpflicht, Hausrat, Krankenzusatzversicherung oder KFZ — einen gewissen Marktanteil in ihre Richtung zu lenken. Was man aber auch klar erkenne, sei das zwischenzeitlich erfolgreiche Bemühen vieler klassischer Anbieter, sich mithilfe adäquater eigener Digitallösungen für den künftigen Wettbewerb zu rüsten. So hielten nicht wenige „traditionelle“ Versicherer in Sachen Angebotswelt, Kundenberatungsstrecke und Fallbearbeitung mittlerweile reichlich prozessoptimierten Digitalsupport bereit. Schünemann: „Insofern bleibt es spannend zu beobachten, inwieweit sich der Markt und dabei vor allem die Verbrauchernachfrage an dieser Stelle weiter entwickeln werden.“
Digitalisierung unterstützt Makler-Geschäftsbetrieb
Dennoch stellt sich natürlich die Frage, inwieweit Makler von der Digitalisierung der Versicherer profitieren können. Kuklinski antwortet hierauf: „Digital aufgestellte Versicherer unterstützen maßgeblich dabei, den Geschäftsbetrieb der Makler besser organisieren zu können und eine Vereinfachung der Prozesse herbeizuführen. Unsere Aufgabe als Versicherer ist es, umfassende digitale Prozesse und Datenaustausch zu organisieren, technologische Fähigkeiten und Wissen für unsere Partner zu übersetzen und technologiegestützte Angebote zu entwickeln“. AXA investiere erheblich in den Aufbau dieser Fähigkeiten, um den digitalen Wandel mit unseren Partnern voranzutreiben. Ähnlich sieht es Schünemann: „Immer vorausgesetzt, dass ein digitaler Versicherer nebst attraktivem Produktportfolio mit einer in sich schlüssigen und ansprechenden Digitalstruktur aufwarten kann, ginge dies für seinen Nutzer mit zum Teil deutlichen Effizienzsteigerungen betreffend Beratungs- und Organisationsaufwand einher.“ So könne ein Makler etwa mithilfe eines für den Endkunden leicht zu bedienenden Digitalversicherer-Tools Direktabschlüsse über seine eigene Makler-Homepage anbieten. Was sich für Makler in Sachen Digitalversicherer stattdessen derzeit eher noch als Hemmschuh ausmachen ließe, sei der Umstand, dass jeder digitale Versicherer quasi mit einer ganz eigenen Strecke aufwarte und dazugehörige Produktpalette darüber hinaus in der Regel nicht in die gängigen Vergleichssysteme eingebunden sei. Damit stelle sich vor allem die wünschenswerte objektive Bewertung der einzelnen Digitalversicherer-Angebote im Wettbewerbsvergleich eher schwierig und aufwendig dar.
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