Es geht um viel Geld
15.08.2019
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Vermittler von Immobiliardarlehen gewinnen an Bedeutung
Vor dem Hintergrund der letzten Impulse von Seiten europäischer Zentralbank bzw. amerikanischen Notenbank Fed hin zu einer Lockerung der Geldpolitik, werden Baufinanzierungszinsen auch weiterhin günstig zu haben sein. Die Entscheidung für die passende Immobilie hängt infolgedessen von zahlreichen Kriterien ab und ist ein Schritt von großer finanzieller Tragweite. Der anhaltende Niedrigzins ist nur ein Faktor – wenn auch ein wegweisender, wenn man betrachtet, mit welchen Sonderaktionen und Zinsangeboten einige Sparkassen, Banken aber auch Versicherer aktuell ins Rennen gehen. Schwieriger gestaltet sich das vielerorts knappe Immobilienangebot. Neue Immobilien sind sehr begehrt. Doch nicht nur die: „Bei Bestandsimmobilien in guten Lagen herrscht ein extremer Verkäufermarkt. Um den Zuschlag zu erhalten, muss der Käufer – und damit auch der Vertrieb – die Finanzierungszusage innerhalb kürzester Zeit liefern“, so Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG. Und Lichner unterstreicht: „Umso wichtiger ist die kompetente Beratung, die schnell eine passende Finanzierung aus einem breiten Produktangebot identifiziert. Bieten freie Vermittler diesen Service ihren Kunden, etwa durch die prozessuale und fachliche Unterstützung eines Partners, können sie ihren Kunden einen echten Vorteil verschaffen und so für sich und ihre Profession werben.“ Diesbezüglich sind Finanzierungsplattformen für das Gros der aktuell 52.343 Immobiliardarlehensvermittler sehr hilfreich. Als Transaktions- und Kommunikationsplattform zwischen den Darlehensgebern, Beratern und Endkunden unterstützen sie innerhalb der Vermittlung von Finanzierungen durch umfängliche Dienstleistungen und setzen diesbezüglich auf technische Vertriebsunterstützung jeglicher Couleur. Das Angebot ist prinzipiell von Bedeutung, da Berater durch die WIKR einem deutlich bürokratischen Mehraufwand unterliegen. „Hierbei ist es wichtig, dass Plattformen ihre Prozesse gut strukturiert, regulatorisch schlank und effektiv aufbauen, damit ein Vermittler mit so wenig Aufwand wie möglich den Finanzierungsablauf bewerkstelligen kann“, erklärt Michael Hagen, Finanzierungsspezialist der vfm-Gruppe. Hagen weiter: „Demgegenüber stellen wir jedoch fest, dass immer mehr Gelegenheitsvermittler die Hilfestellung von Plattformen nicht mehr nutzen, da ihnen das Thema Baufinanzierung schlicht zu komplex geworden ist. Stattdessen befürwortet diese Gruppe zunehmend das Tippgeber-Modell und wählt hierzu etwa den direkten Weg zu einer Bank. Vorausschauend haben wir bereits vor rund drei Jahren mit unserem vfm-Baufi-Service ein entsprechendes Tippgeber-Modell ins Leben gerufen, von dem sowohl Maklerkunden als auch -partner profitieren. Der Zuspruch bestätigt unser Angebot.“
Wichtiger Partner für Banken
Wie wichtig die Arbeit der Immobiliardarlehensvermittler ist, zeigt sich zudem dadurch, dass etliche Banken derzeit strukturellen Veränderungen unterliegen. Laut Zahlen der Deutschen Bundesbank bröckelt die einst hohe Filialdichte sukzessive. Ende 2018 lag die Anzahl der Geschäftsstellen noch bei 30.126. Tendenz fallend! „Die Anzahl der Regionalbanken sinkt und die Bedeutung der Baufinanzierungsberatung durch unabhängige Berater nimmt weiter zu. Gleichzeitig nimmt auch die Regulatorik zu und einige Vermittler haben sich aufgrund des Aufwands aus dem Baufinanzierungsmarkt zurückgezogen. Allerdings sehen wir auch, dass sich an Orten, an denen Filialen geschlossen werden, neue Vermittler etablieren“, so Thomas Hein, Leiter Vertrieb Immobilienfinanzierung bei der ING. Auch wenn einzelne Bankberatungsunternehmen davon ausgehen, dass in rund fünf Jahren jede zweite Baufinanzierung über Online-Plattformen vermittelt werden kann, bleibt der Faktor „persönliche Beratungskompetenz“ grundsätzlich ein wichtiger Faktor! „Der Kunde ist heute durch Online-Vergleiche auch schon viel besser informiert. Trotzdem nimmt der Vermittler weiter die entscheidende Rolle in der Beratung ein, was wir auch bei uns sehen: nach wie vor werden über 80 % unserer Baufinanzierungen über unsere Partner vertrieben“, informiert Hein. Anknüpfend daran sind sich die Marktexperten schlussendlich einig, dass freie Darlehensvermittler aller Voraussicht nach weiter Marktanteile gewinnen werden: „Sie sind schneller, flexibler, näher am Kunden. Wo bekomme ich eine persönliche Beratung an einem Samstag? Oder abends unter der Woche? Vermittler wie wir sind bereit, mehr Service zu bieten – das honorieren Kunden“, so Leuther. Und Neumann unterstreicht: „Der Trend geht kontinuierlich in Richtung Vermittler, die nicht auf das Produktportfolio eines einzigen Instituts beschränkt sind. Die größere Angebotsvielfalt der Vermittler ist ein deutlicher Pluspunkt für Kunden, um das beste Angebot für den individuellen Bedarf zu erhalten.“ (mo)