Ein Stück vom Immobilien-Kuchen

15.12.2021

(v.l.n.r) Lenard von Stockhausen, Chefredakteuer der finanzwelt, Rauno Gierig, Geschäftsführer der Verifort Capital Group GmbH und Sebastian Engel, CSO der Alpha Real Estate Holding GmbH / Foto: © Sabrina Henkel

finanzwelt: So wie das Aufteilungsverbot. Ich verstehe überhaupt nicht, was dagegenspricht, Wohneigentum für jedermann zu schaffen. Ist doch besser, als wenn nur Konzerne wie Vonovia und Co. vom Wohnungsmarkt profitieren. Engel» Es macht gar keinen Sinn!

finanzwelt: Jetzt haben wir die leider oft mangelhafte Hilfestellung des Staates besprochen. Nun zu eurer Hilfestellung des Vermittlers, die deutlich besser ist. Wie bringt ihr Vermittler, Kunden und euch optimal zusammen? Engel» Wir bereiten jede Wohnung auf. Wir gehen in die Wohnung, zeigen, in welchem Raum welcher Boden ist und in welchem Zustand er ist, wo sich welche Schalter befinden etc. – wir setzen dabei auf einen unheimlich hohen Transparenzgrad. Mittlerweile brauchen wir zwischen sechs und zwölf Monate, um ein Objekt in den Markt zu bringen, weil die Aufbereitung so akribisch ist. Durch diesen gläsernen Prozess wird unserem Kunden und Vermittlern die Transparenz geboten, um ein gutes Gefühl zu vermitteln und eine transparente Entscheidung zu treffen, ob es sich hierbei um ein gutes Investment handelt. Außerdem ist eine funktionierende Hausverwaltung zu Zwecken der Werterhaltung grundlegend. Gierig» Ich denke auch, dass Asset- und Property-Management das A und O sind. Wir haben 80 Leute, wovon mindestens die Hälfte in diesem Bereich tätig ist. Wir haben unsere Standorte erweitert, sind aus Tübingen raus und haben einen Asset- und Property-Standort in Offenbach, Düsseldorf, Berlin und Frankfurt/Oder. In Frankfurt/Oder haben wir einen riesigen Turm, da brauchen wir ein kleines Team vor Ort. Alles im Umkreis von 50/60 Kilometer um unsere Immobilien herum, so dass die Leute hinfahren und Mietverträge verhandeln können. Wir merken jetzt schon positive Effekte bei der Vermietung, weil wir näher dran sind.

finanzwelt: Kommen wir zum Konstrukt. Wenn ich viel Geld oder eine gute Schufa habe, kann ich in ein Direktinvestment gehen. Auf der anderen Seite bietet ein Immobilien-AIF eine sehr gute Möglichkeit, mit kleinem Geld am Immobilienmarkt zu partizipieren, oder? Gierig» Ja. Historisch betrachtet kamen wir aus einem unregulierten Markt. Die schwarzen Schafe haben Unheil angerichtet und den Ruf des geschlossenen Fonds geschädigt. Zusätzlich zum Image-Schaden kam die Regulierung, aber sie hat gewirkt. Sie hat systemisch Sicherheit gebracht. Schmu, Schneeballsysteme und schwarze Schafe wurden ausgeschlossen und es wurde sicheres Fahrwasser erreicht. Was wir als Branche schaffen müssen, ist gedanklich vom AIF wegzukommen und mehr zeigen, dass es um Sachwertinvestments für Privatanleger geht. Dem Anleger ist es doch schnurz piepe, ob das Investment AIF, Direktinvestment oder Vermögensanlage heißt. Wir und auch viele meiner Kollegen positionieren uns über den AIF und sagen noch, es sei ein erklärungsbedürftiges Produkt! Nein! Es geht immer nur um eine Immobilie. Ob du jetzt bei Herrn Engel direkt investierst oder bei mir im AIF, du kaufst dir ein Stück einer großen Immobilienanlage. Engel» Genau der Ansatz, den wir vertreten! Wir machen Immobilien jedem zugänglich. Deswegen verstehen wir uns auch als Full-Service-Anbieter. Der Kunde, der bei Immoscout gar nicht weiß, was er alles machen muss, bekommt bei uns alles aus einer Hand. Das kommt bei unseren Kunden gut an. Das Schöne beim Direktinvestment ist, dass der Normalbürger durch die niedrigen Zinsen und den Leverage-Effekt mit wenig Kapitaleinsatz ein Stück vom Immobilien-Kuchen abhaben kann. Die Kosten dafür? Ein Stück weit die Rendite. Der Anleger erhält vielleicht drei Prozent, bekommt dafür von uns aber die ganze Immobilie gemanagt und profitiert dennoch von einer Wertsteigerung. (lvs)