Ein smartes Fringe Benefit: die betriebliche Einkommenssicherung
16.04.2020
finanzwelt: Die teilweise steuerliche Förderung der Berufsunfähigkeitsversicherung in Deutschland ist offensichtlich ein Flop. Woran liegt das Ihrer Meinung nach? Hischke» Ich würde sie nicht gerade als Flop bezeichnen, doch bietet sie keine ausreichende (monetäre) Motivation zur Eigenvorsorge. Deshalb setzen wir auf die 2. Säule und speziell die betriebliche Altersversorgung (bAV). Wir sind davon überzeugt, Unternehmen (betriebswirtschaftlich) motivieren zu können, für ihre Mitarbeitenden eine Berufsunfähigkeitsabsicherung abzuschließen.
finanzwelt: In der Schweiz gibt es eine BU-Absicherung über den Arbeitgeber. Wie funktioniert das genau? Hischke» Richtig. Das Schweizer Pendant zur bAV, das BVG, ist seit 1985 gesetzlich verankert. Die kollektive Absicherung der Belegschaft gegen die finanziellen Folgen einer Invalidität oder eines Todesfalls ist somit obligatorisch für alle Arbeitgeber. Damit erreichen unsere Schweizer Nachbarn flächendeckend ein ansehnliches Absicherungsniveau im Rahmen der zweiten Säule.
finanzwelt: Bei einer kollektiven Absicherung sinkt doch auch die Prämie, und es gibt keine individuelle Gesundheitsprüfung mehr? Hischke» Ja. Das Entscheidende bei diesem Konzept ist die kollektive Betrachtung. Klassischerweise werden die Produkte in Deutschland individuell kalkuliert. Durch die Kollektivierung – speziell in der bAV – kann der Aktuar den zu versichernden Bestand deutlich günstiger bewerten. Zusätzlich entfällt dank der Größe des Kollektivs (Gesetz der großen Zahl) in Verbindung mit der Arbeitgeberfinanzierung die Gesundheitsprüfung in den meisten Fällen.
finanzwelt: Wie umfangreich ist denn die Absicherung über die Firma? Gibt es staatlich festgelegte Mindest- und Höchstgrenzen? Hischke» Unser Konzept der betrieblichen Einkommenssicherung wird standardmäßig im Rahmen der rückgedeckten Pensionszusage eingesetzt. In diesem Durchführungsweg der bAV gibt es faktisch keine Mindest- und/oder Höchstgrenzen für die Versorgung von Mitarbeitenden. Produktseitig steigen wir bei einem Jahresbeitrag von 3.000 Euro in die Rückdeckung ein. Die meisten unserer Verträge liegen allerdings deutlich über diesem Wert.
finanzwelt: Führt dieses Vorgehen auch zu einer höheren emotionalen Bindung der Arbeitnehmer an ihre Arbeitgeber? Hischke» Zweifellos. Mitarbeitende wünschen sich vermehrt ein aktives Engagement des Arbeitgebers bei der betrieblichen Vorsorge. Eine arbeitgeberfinanzierte Absicherung entlastet den Mitarbeitenden bei der Eigenvorsorge, und sie kann die bestehende Versorgungslücke spürbar schließen. Das inkludierte Care Management bietet darüber hinaus eine zurzeit im deutschen Markt einzigartige Serviceleistung für die Mitarbeitenden. Im Ergebnis führt dies zu einer stärkeren Bindung an das Unternehmen.
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